"ELKI" auf dem Venusberg Anwohner fürchten Fremdparker

VENUSBERG · Dass das geplante Eltern-Kind-Zentrum auf dem Gelände des Universitätsklinikums seinen Sinn hat, bezweifelt niemand auf dem Venusberg, auch nicht die Bürgerinitiative, die sich zu diesem Thema gebildet hat. "Bevor ihr weiter ausbaut, braucht ihr ein Verkehrskonzept", das ist laut den Mitgründern Tine Maulshagen und Christoph Sartoris die Devise.

 Ein Verkehrskonzept soll her: Die Bürgerversammlung zum Bau des Eltern-Kind-Zentrums auf dem Uniklinikum-Gelände interessiert viele Venusberger.

Ein Verkehrskonzept soll her: Die Bürgerversammlung zum Bau des Eltern-Kind-Zentrums auf dem Uniklinikum-Gelände interessiert viele Venusberger.

Foto: Stefan Knopp

Und zwar nicht erst nach den Baumaßnahmen: Bereits jetzt stören sich die Anwohner daran, dass Mitarbeiter und Besucher sich kostenlose Parkplätze außerhalb des Klinik-Geländes suchen. Deshalb war die Bürgerversammlung, die am Samstag im Pfarrsaal der katholischen Gemeinde Heilig Geist stattfand, auch so gut besucht: Viele Bürger wollten wissen, was sich die Stadt zu diesem Thema ausgedacht hatte.

Im Saal waren viele Schautafeln aufgebaut, die Pläne und Informationen zeigten, und vorne beleuchteten mehrere Redner umfassend mittels Videobeamer das Thema von verschiedenen Seiten. Der Mediziner und Leiter des Uni-Klinikums Wolfgang Holzgreve erklärte, dass durch das "Elki", wie er das neue Eltern-Kind-Zentrum nannte, viele Transportfahrten überflüssig würden, die jetzt zwischen der Kinderklinik an der Adenauerallee und dem Klinikum getätigt werden müssen.

Das entlaste Patienten und Eltern. Außerdem spare man durch den Neubau Geld, "das man in die Krankenversorgung stecken kann". Auf dem Gelände soll das Zentrum dort entstehen, wo jetzt ein Parkplatz und eine Baumgruppe liegen. Dafür wird eine Straße abgebunden. Außerdem entstehen ein drittes Parkhaus und ein Familienhaus.

Stefan Hase vom zuständigen Büro H+B Stadtplanung erklärte die genaueren Pläne und sagte, dass nur wenige Bäume betroffen seien, die ersetzt würden. Marie-Luise Regh vom Büro für Umweltplanung stellte das Ergebnis eines Artenschutzgutachtens vor: Fledermäuse und einige Vogelarten könnten von den Arbeiten betroffen sein, für die man neue Unterkünfte schaffen müsse.

Für die Mitglieder der Initiative, die in kürzester Zeit rund 500 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt hat, war der interessanteste Punkt das Verkehrsgutachten, das Thomas Baum vom Ingenieurbüro VSU vorstellte. Er ging von Berechnungen für das Jahr 2025 aus und kam zu dem Schluss, dass sich die Verkehrssituation auf dem Venusberg im Zusammenhang mit dem Elki deutlich verschlechtern werde. Sein Vorschlag: weitere Verbesserung der Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und Kreisverkehre.

Beeindruckt waren Maulshagen und Sartoris nach den Vorträgen nicht. Lösungen, wie man die Fremdparker aus den Straßen bekomm und zum Beispiel Sicherheit für Schulkinder gewährleiste, habe es nicht gegeben. Und Kreisverkehre würden den Verkehr nur noch schneller machen. "Die Lösungen sollen im Rat nicht an der Finanzierung scheitern", fügte Sartoris hinzu.

Man störte sich auch daran, dass die Vertreter der Stadt die anschließende Diskussion in kleinen Gruppen abhalten wollte - nach Einspruch von Seiten der Initiative wurde sie im Plenum geführt. Dabei kamen Vorschläge zu Tage wie die Elektrobuserschließung durch den Wald nach Bad Godesberg, Platzvermietung in den Parkhäusern für Anwohner und ein Park&Ride-Parkplatz für Shuttlebusse am Röttgener Kreisel. Man könne aber nur suboptimale Lösungen finden, meinte ein Bürger.

Statement des Bürger Bundes Bonn

"Vor weiteren Baumaßnahmen steht das Klinikum in einer besonderen Verantwortung gegenüber den Anwohnern", heißt es im Statement des Bürgerbundes Bonn zur Veranstaltung.

Neben einem Parkraumkonzept müsse man auch eine Lösung für die vom Klinikum prognostizierten 1100 Mehrfahrten finden, für die die wenigen Zufahrten nicht ausgerichtet seien. Stadt und Klinikum hätten ihre Hausaufgaben nicht gemacht. "Unter diesen Vorzeichen wird die weitere Expansion des Klinikums voll zulasten der Anwohner gehen."

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