Hitze Anwohner und Stadtgärtner wässern Bäume und Sträucher in Bonn

Bonn · Die Stadtgärtner wässern in Bonn pro Tag mehrere Hundert Bäume. Anwohner gießen die öffentlichen Grünflächen vorm Haus. Am Donnerstag wurde mit 37,8 Grad neue Jahreshöchsttemperatur erreicht.

An den heißen Tagen wässern Klaus Sabrowski und Hans-Josef Greuel täglich mehr als 100 Bäume. Hinzu kommen die vielen Blumen und Sträucher im Stadtgebiet. Die beiden Gärtner vom Amt für Stadtgrün sind für den Bezirk von der Nordbrücke bis zum Langen Eugen sowie bis hinaus nach Duisdorf zuständig. Mit den beiden Tankwagen, die 2000 und 3000 Liter Wasser fassen, sind sie am Donnerstag schon frühmorgens an der Poppelsdorfer Allee unterwegs, um die Bäume mit Wasser zu versorgen.

Auf dem Plan stehen heute Stadtgarten, Altstadt und die neuen Beete am Rheinufer unterhalb der Beethovenhalle. Jeder Baum bekommt dabei eine Wasserladung von etwa 300 Litern ab. Vor allem junge Bäume benötigen in den heißen Tagen Feuchtigkeit, weil ihre Wurzeln noch nicht so tief in den Boden reichen, um dort gespeichertes Wasser aufnehmen zu können.

Stadt bittet Anwohner um Wasserspenden

„Seit Jahren ist es das erste Mal wieder so extrem“, erzählt Greuel. So extrem, dass die Gärtner täglich mit zwei Wasserwagen im Einsatz sein müssen. Zusätzlich verfügt die Stadt noch über ein kleines Elek-trofahrzeug, das zwar nur 600 Liter fasst, aber dafür auch in engen Straßen manövrieren kann. Die Wassertanks füllen sie jeweils an Hydranten auf. Aufgeteilt auf zwölf Bezirke, sind jeweils Gärtnerteams im Einsatz, um die Pflanzenwelt vor der Trockenheit zu schützen. Aber Wasser marsch allein reicht nicht. Je nach Bodenbeschaffenheit kommen unterschiedliche Bewässerungstechniken zum Einsatz – je nachdem, wie viel Wasser der Boden aufgrund der Trockenheit überhaupt aufnehmen kann. In der Rheinaue sorgen Sprinkleranlagen für die Bewässerung.

Bei Temperaturen über der 30-Grad-Marke genügt das allerdings nicht. Das Amt für Stadtgrün hat daher auch die Bonner aufgerufen, die Bäume auf öffentlichen Flächen zu wässern. Cornelia Winter steht an den heißen Tagen jeden Abend mit dem Gartenschlauch an dem großen Blumenbeet auf dem Platz an der Ecke Johann-Link-Straße/Agnesstraße in Beuel. „Im Sommer ist man eine Stunde beschäftigt“, erzählt sie. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie vor sechs Jahren die Patenschaft für den Baum und das Beet übernommen und bepflanzt und pflegt seitdem die Anlage.

Derzeit blühen unter dem großen Ahornbaum Lavendel- und Rosenbüsche. In drei weiteren Kübeln wächst Liguster. Normalerweise reicht es, wenn Winter alle zwei bis drei Tage in den Sommermonaten den Wasserhahn aufdreht. Bei den derzeitigen Temperaturen muss sie allerdings jeden Abend raus. Dann gibt es für das große Beet dreimal für jeweils zwanzig Minuten eine Dusche, auch für die Kübel gibt es eine Ration Wasser.

Viele Anwohner wie Winter versorgen aktuell die öffentlichen Grünflächen zusätzlich mit Wasser, wie Greuel beobachtet. So kümmern sich beispielsweise auch die Kneipenbesitzer in der Altstadt um die Bäume vor ihren Lokalen. „Jeder Eimer Wasser hilft den Bäumen, die Trockenperiode zu überstehen“, erklärt auch Amtsleiter Dieter Fuchs. Wer Bäume wässern will, sollte zunächst den Boden anfeuchten und dann erst nachgießen, damit das Wasser aufgrund der Trockenheit nicht sofort abfließt.

Bonns jüngste Bäume stehen momentan im Baumschulwäldchen am Wittelsbacherring. Erst vor wenigen Wochen wurden sie eingepflanzt, weil der Park komplett umgestaltet wurde. „Ein Gärtner ist täglich dazu abgestellt, hier zu wässern“, erklärt ein Mitarbeiter der Firma Harbor, die im Auftrag der Stadt arbeitet. Um die jungen Bäume wurden Gießringe gelegt, damit sich das Wasser beim Gießen staut und nicht in die Fläche abfließt. Auch der frisch gesäte Rasen wird durchgehend gesprengt. „Würden wir das nicht tun, würde er auch nicht wachsen.“

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