Verkehrskonzept auf dem Venusberg Anwohnerinitiative Venusberg drängt auf Umsetzung der Vereinbarungen

VENUSBERG · Knapp zehn Mal hat sich die "Anwohnerinitiative Venusberg" inzwischen am runden Tisch mit Vertretern von Stadt, Universität und Stadtwerken getroffen.

Dort wurde heftig verhandelt, denn die Initiative will für Venusberg und Ippendorf ein unabhängiges Gutachten erstellen lassen, das den Anstieg des Verkehrsaufkommens in den nächsten Jahren untersuchen soll. Der ist den Initatoren zufolge durch den Bau des Eltern-Kind-Zentrums (ElKi) und der Werksfeuerwehr, die dann auch die umliegenden Stadtteile mitversorgt, zu erwarten. Nachdem man sich im Sommer auf ein Expertenbüro geeinigt hatte, wurde eine Aufgabenstellung formuliert. Diese soll demnächst im Rat beschlossen werden.

Barbara Dreymann und Christoph Sartoris hätten sich gewünscht, dass das schneller gegangen wäre. "Wir wollen eine konstruktive Lösung", so Dreymann. "Aber wir hatten den Eindruck, dass die Bereitschaft dafür nicht gleich verteilt ist." Letztlich wurde dennoch etwas beschlossen, nämlich besagter Aufgabenkatalog für das Gutachterbüro, dessen Beauftragung 12.500 Euro kostet. "Die Initiative war bereit, sich finanziell zu beteiligen", sagt Dreymann. 2500 Euro wollten die Anwohner beisteuern. "Die Stadt hat das abgelehnt." Trotz Haushaltssperre wäre für solche Maßnahmen noch Geld vorhanden, sagt Sartoris. Allerdings müsse der Kämmerer noch zusagen.

Die Initiative wollte die unabhängige Überprüfung, nachdem schon ein von der Universität in Auftrag gegebenes Gutachten unter anderem zu dem Schluss kam: "Die Erschließung des Stadtviertels Venusberg kann nicht mehr als gesichert angesehen werden." Das externe Verkehrsplanungsbüro soll eine Handlungsempfehlung samt Prioritätenliste erstellen, die die Bereiche Betriebliches Mobilitätsmanagement, Parkraummanagement, motorisierter Individualverkehr, ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr abdeckt.

Die nächste Station ist nun die Sitzung des Planungsausschusses am Donnerstag, 23. Oktober. Dieser soll aus Sicht der Initiative dem Rat die Entscheidung für die Erstellung des Gutachtens empfehlen. In der Initiative gibt es allerdings Unmut darüber, dass die Mitteilungsvorlage von der am runden Tisch abgestimmten Formulierung abweicht: Es geht um die Frage, wie die Umsetzung der Maßnahmen auf der Prioritätenliste sichergestellt werden soll.

Neben einer möglichen Selbstverpflichtung schlug die Initiative "die Formulierung einer Auflage im Durchführungsvertrag zur Umsetzung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes" vor - diese Passage, die die Umsetzung vertraglich festschreibt und so die Universität in die Pflicht nimmt, fehlt in der Mitteilungsvorlage. Von der Stadt war dazu bis gestern Abend nichts zu erfahren.

Das letzte Wort hat dann der Rat. Deshalb schreibt die Initiative jetzt die Parteien an, um sie für ihre Sache zu gewinnen. "Die Parteien sollen sagen: Macht es schnell", so Sartoris. Denn die Anwohner wollen, dass das Verkehrskonzept gleichzeitig mit dem Bebauungsplan für das ElKi auf dem Klinikumgelände beschlossen wird, nicht getrennt davon.

Die Initiative

Die "Anwohnerinitiative Venusberg" (AIV) kämpft für ein Verkehrskonzept für den Stadtteil parallel zum Ausbau auf dem Gelände des Universitätsklinikums. Es soll den zusätzlichen Verkehr, die Schulwegsicherheit, die Parksituation und ähnliches regulieren. Die Initiative fordert von der Stadt, dass sie "für Bonn als Standort für Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung eine vernünftige Verkehrsplanung gewährleistet", und von der Universität, "dass Verkehrsalternativen gefunden werden, die neben den Anwohnern auch die eigenen Mitarbeiter entlasten".

Informationen auf www.verkehrskonzept-jetzt.de.