Haus Venusberg Arbeitsgemeinschaft studiert in nur einer Woche Musical ein

BONN · Eigentlich verlangt ein Musical nach etwa einem halben Jahr Probenzeit. Doch die Rheinisch-Bergische Arbeitsgemeinschaft Musik (RAG Musik), die jetzt im Haus Venusberg zusammenkam, hatte nur eine Woche Zeit, um "Die kleine Meerjungfrau" einzustudieren.

 Unter dem Meer tanzen Meerjungfrauen und Krabben im Takt.

Unter dem Meer tanzen Meerjungfrauen und Krabben im Takt.

Eine Woche Orchester- und Chorarbeit, Stimmbildung für die Solisten, Erarbeitung von Choreographie, Bühnenbild und Kostümen. Ein ambitionierter Workshop. Und so konnte die Aufführung, die die 125 Teilnehmer im Alter zwischen drei und 75 am vergangenen Samstag im Clara-Schumann-Gymnasium präsentierten, auch lediglich ein Arbeitsergebnis sein.

Aber ein bemerkenswertes: Denn auch wenn es in dem mehr als zweistündigem Werk verständlicherweise noch an einigen Stellen hakte, zogen alle Beteiligten ihre Parts konsequent durch und erweckten mit viel Liebe und Leidenschaft die Geschichte um Tritontochter Arielle, Prinz Eric und die böse Meerhexe Ursula zum Leben.

"Egal wie es wird, es wird toll", hieß es zu Beginn der Aufführung. Wie wahr. Vor allem die Orchestermitglieder (musikalische Gesamtleitung hatte der ehemalige Chef des Collegium Musicum, Walter Mik) hatten zum Teil mit einer Doppelbelastung zu kämpfen: Zum einen lag ihnen eine anspruchsvolle und vor allem enorm umfangreiche Partitur vor, die von Klaus Bach extra für die RAG Musik arrangiert worden war. Zum anderen übernahmen einige Instrumentalisten auch kleine Schauspiel-, Tanz- und Gesangsparts, etwa als Arielles Schwestern.

Diese wiederum wurde von Sophie Mik mit bezaubernder Begeisterung und faszinierender Stimme gespielt; ihr zur Seite der schön schüchtern agierende Alexander Hess als Flunder Fabius und Julia Gamber als Krabbe Sebastian. Den Gegenpart der bösen und ausgesprochen hinterlistigen Ursula, die mit Arielles Seele König Triton (Julian Baldauf) erpressen will und der Meerjungfrau dafür Beine und damit eine Gelegenheit auf ein Treffen mit ihrem geliebten Prinz Eric (Philipp Verpoort) verspricht, übernahm die schauspielerisch und gesangstechnisch exzellente Wiebke Neu, die einige der spektakulärsten Auftritte des gesamten Stücks hatte.

Stimmig waren auch Kostüme (Daniela Ebbert) und Bühnenbild (Katja Hamberger und Silvia Ronge) - wobei die RAG Musik es in dieser Hinsicht leicht hatte: Sie hatte das Stück vor einigen Jahren das Stück schon einmal aufgeführt. Die Korallenwelt unter dem Meer überzeugte auf jeden Fall, auch dank einer guten Maske.

In einigen zentralen Szenen wimmelte es nur so von Fischen, Schildkröten, Krabben und anderem Getier, die zusammen mit den Meerjungfrauen tanzten und sangen. Ein schönes Bild, bei dem der Spaß an der Musik im Mittelpunkt stand - so wie auch bei der gesamten "musischen Woche". Den scheinen alle Teilnehmer des Generationen übergreifenden Workshops gehabt zu haben. Und das ist schließlich die Hauptsache.

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