Sanierung startet mit Verspätung Asbest im Palais Schaumburg in Bonn

Bonn · Das Palais Schaumburg erwacht aus dem Dornröschenschlaf. In diesem Monat soll nach langer Hängepartie die Sanierung beginnen. Ursprünglich sollte das Palais Schaumburg von 2015 bis 2018 saniert werden.

Zunächst wird Asbest beseitigt, der wohl aus den 50er Jahren stammt, als das Palais umgebaut worden war. Bis dort wieder Veranstaltungen und Führungen stattfinden, dauert es allerdings noch: Erst Ende 2022 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.

Wegen gravierender Brandschutzmängel ist der Bonner Dienstsitz von Kanzlerin Angela Merkel schon seit dem Sommer 2013 gesperrt. Die Kosten der Sanierung, bei der auch barrierefreie Zugänge geschaffen und das Gebäude energetisch ertüchtigt werden sollen, hatte die Bundesbauverwaltung 2012 zunächst auf etwa 6,5 Millionen geschätzt und nach weiteren Prüfungen auf rund 10 Millionen beziffert.

Bei der Ausführungsplanung und genauen Untersuchung der Bausubstanz stießen die Fachleute allerdings auf asbesthaltiges Material und weitere Probleme. Die Kostenschätzung erhöhte sich im vorigen Jahr deshalb auf etwa 16,4 Millionen Euro. So stellte sich unter anderem heraus, dass die Bauwerksgründung des denkmalgeschützten Palais unzureichend ist. „Standsicherheitsprobleme des Gebäudes bestehen aber nicht“, versichert eine Regierungssprecherin. Es seien Unterfangungen (Sicherungsmaßnahmen unterhalb des Fundaments) geplant. „Diese werden im Zusammenhang mit der erforderlichen Trockenlegung eingebracht“, so die Sprecherin. Die brandschutztechnische Instandsetzung werde im Februar 2020 beginnen.

Ausstellung soll erweitert werden

Ursprünglich war vorgesehen, das Palais Schaumburg von 2015 bis 2018 zu sanieren. Für den Kanzleramtsbetrieb konnte es wegen baulicher Mängel schon seit einem knappen Jahrzehnt nicht mehr genutzt werden. Bis dahin hatte das Kanzleramtsreferat „Eingaben und Petitionen; Sonderaufgaben“ dort seine Büros. Die Bonner Beamten des Referates hoffen, nach der Sanierung wieder im historischen Ambiente arbeiten zu können.

Dann wird das Palais auch wieder zu besonderen Anlässen für die Bürger geöffnet und kann bei Führungen besichtigt werden, die das Haus der Geschichte organisiert. Auch das Arbeitszimmer von Konrad Adenauer wird im Originalzustand zu sehen sein – mit seinem Schreibtisch und einer Kommode, auf der noch Fotos des britischen Premiers Winston Churchill und von Frankreichs Präsident Charles de Gaulle aufgestellt sind. „Mit dem Kanzleramt ist verabredet, dass wir nach der Sanierung zwei bis drei Räume mehr als bisher für unseren Rundgang nutzen können“, sagt Harald Biermann, der Kommunikationsdirektor im Haus der Geschichte. Die Kanzlerausstellung werde auch inhaltlich erweitert. Das öffentliche Interesse sei ungebrochen: „Wir erhalten weiterhin viele Anfragen aus ganz Deutschland von Menschen, die das Palais besichtigen möchten.“

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