Neue Studentenwohnungen Asbest verzögert Wohnheimabriss

TANNENBUSCH · Massive Asbestfunde verzögern Abriss und Neubau des Studentenwohnheims am Posener Weg 1 in Tannenbusch. Das Gebäude wird wohl erst im Herbst abgerissen sein.

 Wohnheim am Posener Weg: Ein Kran hebt gestern ein Abrissteil aus dem Haus. Asbest wird gesondert entsorgt.

Wohnheim am Posener Weg: Ein Kran hebt gestern ein Abrissteil aus dem Haus. Asbest wird gesondert entsorgt.

Foto: roland Kohls

"Die Schadstoffentsorgung führt zu einer Bauzeitverzögerung von acht Monaten und bedeutet zusätzlichen Aufwand von rund einer Million Euro", sagt Robert Anders, Sprecher des Studentenwerks Bonn. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei 18 Millionen Euro.

Die früheren Nutzer des Studentenwohnheims müssten sich keine Sorgen machen: Das Asbest habe sicher hinter einer Schicht aus Wandputz gelegen. Nur wenn man die Wände eingerissen und die Asbestschicht beschädigt hätte, wäre gefährlicher Asbeststaub entstanden.

Das Studentenwerk beauftragte das Sachverständigenbüro Dr. Zwiener aus Köln mit einem Schadstoff-Sanierungskonzept. Seit September 2012 wird das Asbest mit einem speziellen Verfahren abgetragen. Der Arbeitsbereich darf nur mit Schutzkleidung und Maske durch eine Schleuse betreten werden. Die Arbeiter tragen mit Wasserdruck den Wandputz und das Asbest ab. Nach zehn Minuten müssen sich die Arbeiter abwechseln, weil es viel Kraft kostet, die Maschine zu kontrollieren.

Das Abtragen des Wandputzes funktioniert so: Ein Wasserschlauch mit speziellem Verschluss wird an die Wand gehalten. Aus dem Schlauch schießt Wasser mit sehr hohem Druck, das Ende des Schlauchs saugt sich an der Wand fest, und der Wandputz löst sich. Gleichzeitig wird durch einen anderen Schlauch der gelöste Wandputz abgesaugt. Der Vorteil: Das Wasser löst Putz und Asbest, ohne gefährlichen Asbeststaub zu erzeugen.

Die Masse wird in Säcke mit mehreren Schutzschichten geleitet, die in den leeren Räumen stehen gelassen werden, bis sie ein Baukran später heraus hebt. Dann werden die Säcke zu einer Sondermülldeponie gefahren. Während im Erdgeschoss, im ersten und zweiten Stock noch Schleusen stehen und die Arbeiter das Asbest entfernen, wird schon damit begonnen, die oberen Etagen abzureißen.

Zimmer werden komfortabler, die Mieten höher:
Der Entwurf Planungsbüro PBS-Architekten aus Aachen sieht sechs Gebäude mit vier Etagen und ein Gebäude mit fünf Etagen vor. Die Zimmer sollen etwa 25 Quadratmeter groß werden, elf Quadratmeter größer als im alten Heim. Jedes Zimmer soll Kochnische und Bad haben.

Ein Zimmer kostete früher 184 Euro, mit Balkon 190 Euro monatlich. "Die neuen Zimmer werden teurer, aber dafür sind sie auch größer" sagt Dirk Dix. Zur Orientierung: Im Studentenwohnheim Tannenbusch zwei in der Hirschbergerstraße bezahlt man für ein 26 Quadratmeter großes Zimmer 236 Euro.

Auf solche Preise können sich die Studenten in der neuen Wohnanlage am Posener Weg wohl in Zukunft auch einstellen. Das erste Haus soll Ende 2014, Anfang 2015 bezugsfertig sein.

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