Ostdeutscher Markttag auf dem Münsterplatz Auch der designierte OB Sridharan kam vorbei

BONN · Nicht immer war der Bund der Vertriebenen (BdV), der gestern seinen Ostdeutschen Markttag auf dem Münsterplatz ausrichtete, bei Bonns Stadtspitze gut gelitten. Jürgen Nimptsch schickte meist einen Vertreter zum "Tag der Heimat".

 Im Gespräch vertieft: Ashok-Alexander Sridharan (v.l.) mit Stephan Rauhut und Hartmut Koschyk auf dem Ostdeutschen Markttag.

Im Gespräch vertieft: Ashok-Alexander Sridharan (v.l.) mit Stephan Rauhut und Hartmut Koschyk auf dem Ostdeutschen Markttag.

Foto: Roland Kohls

Seine Vorgängerin Bärbel Dieckmann war dem BdV in Abneigung verbunden, seit vor 20 Jahren mal eine Stolper Landkarte im Rathaus Beuel verschwand und die Ex-OB vom BdV dafür verantwortlich gemacht wurde.

Vorbei, jetzt steht ein Neuanfang bevor. Was daran liegt, dass der künftige Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan mit Ankündigung auf dem Münsterplatz vorbeischaute und Hände der BdV-Mitglieder schüttelte. "Das ist für uns ein wichtiges Signal und ein klares Zeichen", sagte BdV-Chef Stephan Rauhut. "Wir setzen große Hoffnungen in Sie."

Sridharan sei der einzige OB-Kandidat gewesen, der sich klar zur Vertriebenenfrage geäußert habe, was auch Hartmut Koschyk, CSU-MdB und Bundesbeauftragter für Aussiedler, würdigte: "Er hat schon in Königswinter immer ein offenes Ohr für unsere Belange gehabt."

Keine Rede von Sridharan

Der so Gelobte hielt keine offizielle Rede, weil er noch nicht im Amt ist, sagte aber: "Ich finde es toll, dass der BdV jedes Jahr diese Veranstaltung ausrichtet und mit welcher Offenheit und Herzlichkeit hier auf die Menschen zugegangen wird."

Er habe nie ein Problem mit dem Verband gehabt und schon in Königswinter mit dem Haus Schlesien gute Kontakte gepflegt. Sridharan blieb eine Stunde, bevor er die Messe im Münster besuchte.

Im Schatten der Kirche hatten einige Landsmannschaften Stände aufgebaut, an denen es Literatur und Leckeres aus der "alten Heimat" gab, darunter Piroggen, Bigos oder Sakuska. Die Brückenberger Trachtengruppe führte schlesische Tänze auf.

Und man hörte seltene Dialekte wie die des Deutschbalten Elimar Schubbe, der auf der Bühne mit rollendem Zungenschlag sagte: "Wir grüßen die deutschen Farben Schwarz-Rot-Gold."

Auch die aktuelle Flüchtlingsfrage bewegte. "Wer selbst das Schicksal von Flucht und Vertreibung erlebt hat, geht mit einer anderen Empathie heran", so Koschyk. Der BdV habe daher ein Netz an Integrationslotsen und Eingliederungshelfern aufgebaut.

Bereits am Samstag gab es einen Gottesdienst in der Namen-Jesu-Kirche in der Bonngasse, in besonderem Gedenken an den 100. Geburtstag des Vertriebenen-Politikers Herbert Hupka. Dafür reisten extra drei Altbischöfe an, darunter Alfons Nossol aus Oppeln.

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