Schließung des Bonner Bowling Centers Auch drei Kanzler schoben hier die Kugel

BONN · Der letzte Wurf ist getan, die letzte Gruppe hat das Bowling Center Bonn am Sonntagabend verlassen. Jetzt beginnen die Abbauarbeiten: Einrichtung, Material, Mechanik, alles wird laut Barbara Lenze an Interessenten verkauft. Nun sind sie auf der Suche nach einem neuen Domizil.

 Christina und Dirk Lenze mit ihren Söhnen Luca (l.) und Vincent auf ihrer Bowlingbahn.

Christina und Dirk Lenze mit ihren Söhnen Luca (l.) und Vincent auf ihrer Bowlingbahn.

Foto: Stefan Knopp

Ein bitterer Augenblick für die Betreiberfamilie, am Sonntag rollten auch Tränen. So sei aber der Lauf der Dinge, sagt Lenze und gibt sich optimistisch: "Es schließen sich Türen und öffnen sich Fenster."

Zur Erinnerung: Das gesamte Bonn Center hat den Besitzer gewechselt, und der neue Investor will den gesamten Gebäudekomplex abreißen. Das bedeutet, dass auch das Pantheon, das Fitnessstudio und eben die Bowlingbahn weichen müssen.

Die wurde 1969 eröffnet, 1973 übernahm Heinz Lenze die Anlage, Barbara Lenzes Schwiegervater. "Ich habe hier beim Bowling meinen Mann kennengelernt", sagt sie. Von der Spielerin zur Mitbetreiberin: ein Leben fürs Bowling. Für viele Bonner schließt damit auch eine wichtige Freizeitstätte.

Mehr als sechs Millionen Besucher haben dort gespielt, die prominenteste Bowlingrunde war wohl die, der die Bundeskanzler Willy Brandt, Helmut Schmidt und Helmut Kohl angehörten. Das Center beherbergte drei Bowlingvereine, war alle zwei Wochen Austragungsort der regionalen Bowlingliga, jährlich wurde das karnevalistische Prinzenbowlen mit vielen Tollitäten ausgerichtet, daneben Discobowling, Kindergeburtstage, sogar Hochzeiten.

Einmal im Jahr profitierte die Bonner Aidshilfe vom "Red Ribbowl Cup", und die Lenzes unterstützten auch den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Bonn. "Für uns ist das auch deshalb wichtig, weil unser Dienst dadurch bekannter wird", so Koordinatorin Felicitas "Fee" Hemmrich.

Diese Partnerschaft soll allerdings nicht beendet sein, sondern nur ruhen: Die Lenzes suchen nach wie vor nach einer geeigneten Immobilie. Der große Vorteil am Bonn Center war die Nähe zur Innenstadt und die gute Erreichbarkeit mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, weshalb die Familie auch nicht nach einem alternativen Standort außerhalb Bonns sucht.

Man will in Zentrumsnähe bleiben, was sich bislang laut der Familie aber als schwierig erweist. Die will aber weitermachen und hofft, dass sie demnächst wieder eine Bowlingbahn eröffnen können, die später mal ihre Söhne Luca und Vincent weiterführen können.

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