Der alte Kirchenpavillon steht leer Auch Zukunft des "Kleinen Ladens" hängt am seidenen Faden

BONN · Fast 35 Jahre war der evangelische Kirchenpavillon an der Budapester Straße zu Hause. Nach dem Umzug in den Neubau an der Kreuzkirche Anfang Dezember steht der rechteckige Flachdachbau gegenüber der Sparkasse leer. Noch ist nicht klar, was mit dem stadteigenen Gebäude und Grundstück neben dem Windeckbunker und der traditionsreichen Buchhandlung "Der kleine Laden" einmal werden soll.

 Der Pavillon (rechts) ist nach dem Umzug der Anlaufstelle zur Kreuzkirche verwaist. Der Betrieb im "Kleinen Laden" läuft noch.

Der Pavillon (rechts) ist nach dem Umzug der Anlaufstelle zur Kreuzkirche verwaist. Der Betrieb im "Kleinen Laden" läuft noch.

Foto: Nicolas Ottersbach

Das Planungsdezernat der Stadt Bonn will den Raum vorübergehend für Ausstellungen und Veranstaltungen, zum Beispiel für Bürgerinformationen zu Planungsthemen nutzen, sagte Stadtsprecherin Monika Hörig auf GA-Anfrage. Es habe aber auch eine Ausschreibung gegeben, auf die sich auch ein Interessent für eine vorübergehende Nutzung gemeldet habe, sagte Hörig. "Darüber ist aber noch nicht entschieden", sagte sie. Um wen es sich handelt und welche Nutzung der potenzielle Mieter vorsieht, war nicht zu erfahren.

Konkrete Planungen, wie es grundsätzlich weitergehen soll, gebe es bisher noch nicht, so Hörig weiter. Allerdings sei im Zusammenhang mit dem Wettbewerb zum Neubau der Sparkasse am Friedensplatz neben dem Realisierungsteil für das Sparkassengebäude den teilnehmenden Architekturbüros auch ein städtebaulicher Ideenteil mit Gestaltungsvorschlägen für den öffentlichen Raum um das Neubauvorhaben abgefordert worden.

"Ziel war es, Ideen zu gewinnen, mit denen der Bereich der barocken Stadtbefestigungsanlage zwischen Stadtmauer, Windeckstraße, Budapester Straße bis zum Alten Stadthaus in seiner Bedeutung gestärkt und gestalterisch aufgewertet werden kann", erklärte die Stadtsprecherin. Damit sei eine Grundlage gelegt worden, auf der die Verwaltung in den nächsten Monaten Vorschläge zum weiteren Umgang mit diesem städtischen Raum entwickeln könne.

Dazu zählen sicherlich auch der Windeckbunker und der Buchladen. Der Bunker war in der Vergangenheit schon für verschiedenes Nutzungen im Gespräch. Die Vorschläge reichten vom Fotomuseum über Probenraum für Rockmusiker bis hin zur Unterkunft für das Stadtarchiv. Auch ist bereits darüber nachgedacht worden, den Bunker abzureißen und so Platz für Einzelhandel zu schaffen.

Anfang der 1990er Jahre diente der fensterlose Betonklotz aus dem Zweiten Weltkrieg für kurze Zeit als Obdach für Asylbewerber aus Rumänien. Diese Unterbringung samt der vor dem Bunker aufgestellten Duschzelte fanden viele Bürger menschenunwürdig. Es kam zu massiven Protesten.

Die Buchhandlung "Der kleine Laden" gibt es bereits seit 1950 an diesem Standort. Sollten Planungen beschlossen werden, die Gebäude abzureißen, werde es das beliebte Kinderbuchgeschäft nicht mehr geben, hatte Gisela Schruff-Tyrichter, Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendbuchhandlung, dem GA bereits vor einigen Monaten gesagt. Ein Umzug käme für sie nicht in Frage.

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