Sanierung für drei Millionen Euro Auf dem Bonner Museumsplatz sollen Veranstaltungen stattfinden

Bonn · Die Bonner Bundeskunsthalle will einen Gestaltungswettbewerb ausschreiben. Auch Konzerte sind eine mögliche Option.

 Bis 2011 fanden auf dem Museumsplatz Sommerkonzerte statt. Seitdem ist er weitgehend ungenutzt. Jetzt wird er saniert.

Bis 2011 fanden auf dem Museumsplatz Sommerkonzerte statt. Seitdem ist er weitgehend ungenutzt. Jetzt wird er saniert.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Museumsplatz zwischen Bundeskunsthalle und Kunstmuseum wird voraussichtlich im kommenden Jahr saniert. Das bestätigte auf GA-Anfrage der Kaufmännische Geschäftsführer der Bundeskunsthalle, Bernhard Spies. Der Bund habe dafür rund drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Spies: „Es wird einen Gestaltungswettbewerb geben, der öffentlich ausgeschrieben wird. Die Ergebnisse werden im Anschluss präsentiert.“ Auf die Frage, ob der Platz wieder für Veranstaltungen genutzt werden soll, sagte Spies: „Ja, ein Architekt erarbeitet ein Aufgabenprofil, zu dem auch Veranstaltungen gehören.“

Hoffnung also für Konzerte auf dem Museumsplatz? Spies: „Ich kann mir vieles vorstellen, werde es aber nicht mehr entscheiden.“ Der 67-Jährige geht bekanntlich Ende des Jahres in den Ruhestand. Zum 1. Januar 2018 wird Patrick Schmeing (48) der neue Kaufmännische Geschäftsführer der Bundeskunsthalle.

„Ich kann mir beispielsweise ein festes Zelt nicht vorstellen, weil der Museumsplatz dann wie in der Vergangenheit die meiste Zeit der Saison verwaist und leer ist“, so Spies. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er den Platz gerne wieder belebter sähe. Doch ob es zur früheren Form der Open-Air-Reihe kommt, ist wohl eher fraglich, zumal ein dauerhaftes Zeltdach in der Vergangenheit von vielen Seiten abgelehnt wurde. Ratsherr Holger Schmidt (Linksfraktion) etwa meint: „Gegen Konzerte habe ich nichts, aber ich wäre gegen dauerhafte Installationen, die die Wirkung des Platzes einschränkten.“ Herbert Kaupert (CDU) würde es begrüßen, wenn der Platz insgesamt „schöner wird“ und er in Abstimmung mit der Stadt Bonn für die Kultur genutzt würde – „ohne andere Angebote kaputt zu machen“.

Der Bund entscheidet

Aber die Bonner haben in diesem Fall eh nichts zu sagen: Der Platz gehört zur Bundeskunsthalle und damit dem Bund. Darauf verweist auch Kulturdezernent Martin Schumacher. Obgleich er einräumt, dass er im Dialog mit Spies stehe. „Auch wenn er dem Bund gehört, so handelt es sich ja um einen öffentlichen Raum unserer Stadt.“ Aus seiner Sicht biete sich der Platz an, bespielt zu werden. Hervorragend findet er, wenn der Platz dazu genutzt würde, Themen, die im Kontext mit einer aktuellen Ausstellung stehen, vor dem Museum zu spiegeln – so wie einst das Langhaus oder aktuell der Persische Garten.

Der „freie Stadtraum in der Kernstadt“ könne aber durchaus „interdisziplinär“ genutzt werden. Schumacher schließt Konzerte da ausdrücklich mit ein. Solch eine Fläche an der Museumsmeile sei ja „den Künsten gewidmet“, dennoch werde seiner Einschätzung nach solch eine Reihe, wie es sie bis 2011 gegeben hat, nicht mehr möglich sein. Ein mögliches Dach und Bühnenaufbauten könnten nur noch temporär installiert werden, um die Gesamtanmutung nicht zu stören – und das sei dann finanziell für Veranstalter sicher nicht oder kaum zu stemmen. Eine Wunschvorstellung des Kulturdezernenten ist ein Pavillon, ähnlich dem von Daniel Libeskind am London Metropolitan University Graduate Centre entworfenen, der vielfältig genutzt werden kann.

Viele Besucher im Persischen Garten

Dass viele Bonner von einem „toten Platz“ sprechen, kann Spies nicht verstehen: „Derzeit ist der Museumsplatz sehr belebt. Den Persischen Garten haben bisher fast 100 000 Besucher gesehen. Das ist deutlich mehr als bei den damaligen Konzerten in einer Saison.“ Spies war 2007 nach einem Finanzskandal der Bundeskunsthalle zum neuen Geschäftsführer berufen worden. Der Bundesrechnungshof hatte zuvor Verschwendung von Geldern moniert, da die Konzerte zu Millionendefiziten geführt hatten. Außerdem seien solche Veranstaltungen aus Wettbewerbsgründen gar nicht erlaubt gewesen.

Spies' Ausschreibung eines neuen Konzessionsvertrags sah so harte Bedingungen vor, dass die Reihe beendet wurde. So sollten Interessenten unter anderem 2,5 Millionen Euro für die Optimierung des Platzes investieren und eine Instandhaltungspauschale von jährlich 60 000 Euro zahlen. Seitdem gibt es den Kunst!Rasen in der Rheinaue.

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