100 Jahre Bonner Wassersportverein Auf dem Wasser sind sie zu Hause

Bonn · Seit 100 Jahren ist der Bonner Wassersportverein aktiv. Heute stehen längst nicht mehr Wettkämpfe sowie sportliche Erfolge im Vordergrund.

 Alle Mann, Frau und Kind an Bord: Bootstaufe vor 43 Jahren.

Alle Mann, Frau und Kind an Bord: Bootstaufe vor 43 Jahren.

Foto: Privat

Auf dem Wasser sind sie immer noch zu Hause. „Zwar nicht mehr so sportlich und leistungsorientiert wie früher. Dafür sind wir jetzt auch auf festem Terrain sehr aktiv“, sagt Lothar Schreiner, Vorsitzender des Bonner Wassersportvereins 1922. Gemeinsam feierten die Mitglieder des Clubs vor wenigen Tagen das 100-jährige Bestehen ihres Vereins mit derzeit 40 Mitgliedern (25 Männer, zehn Frauen, fünf Kinder).

1922 gründete Karl Bunten den Verein mit einer Kanu- und Ruderabteilung sowie Rettungsschwimmern in Bonn. Die Ruderabteilung machte sich 1932 unter dem Namen Bonner Wasserfahrer selbstständig und trat dem Deutschen Kanuverband bei.

In den folgenden Jahren nahmen die Sportler an Wettkämpfen teil, und der Verein richtete als Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Bonner Kanu-Vereine zahlreiche Regatten auf dem Rhein aus. In der Jahreshauptversammlung im Jahr 1955 wurde beschlossen, dem Verein seinen heutigen Namen zu geben: Bonner Wassersportverein 1922 e.V. Von Anfang an hatte man sich „dem Gemeinwohl und der Förderung des Jugendsports verpflichtet“, so der Vorsitzende.

Goldenes Zeitalter der Kanuten in den 1950er Jahren

Die 1950er Jahre waren aus Sicht der Kanuten „das goldene Zeitalter“ in Bonn: Die deutsche Spitzenklasse traf sich regelmäßig in der neuen Hauptstadt, und der Club verbuchte seine größten sportlich Erfolge. 1950 sowie 1951 sicherten sich Vereinsmitglieder bei der hier ausgetragenen Kurzstreckenregatta jeweils zwei Siege. „Damals gehörten wir zu den 16 besten deutschen Wassersportvereinen“, erklärt Schreiner nach einem Blick in das Archiv.

Kurz vor dem 50. Bestehen 1972 musste man nach dem Umbau des Römerbades den Verlust des vereinseigenen Bootshauses hinnehmen. Viele Jahre standen die Sportler ohne eigene Bleibe da. Als der Vorstand dann 1992 die alten Räume des Mehlemer Kanu Clubs anmieten konnte, gab es zumindest wieder einen zentralen Treffpunkt für das Vereinsleben.

Wanderfahrten auf Sieg, Erft und Lahn

Heute stehen längst nicht mehr Wettkämpfe sowie sportliche Erfolge im Vordergrund. Die insgesamt 15 Boote werden fast ausschließlich für Wanderfahrten auf Sieg, Erft und Lahn zu Wasser gelassen. Auf dem Rhein sind die Kanuten aufgrund der teils starken Strömungen selten unterwegs. Für Vereinschef Lothar Schreiner bietet die Sieg die besten Fahrgründe. „Die Tour zwischen Eitorf und der Siegfähre ist meine Lieblingsstrecke“, erklärt der Vereinsvorsitzende.

Neben dem geselligen Beisammensein wurden während der Jubiläumsfeier langjährige Vereinsmitglieder geehrt: Rainer Markus und Kurt Mosch (beide 40 Jahre) sowie Helmut Hampp für 45-jährige Zugehörigkeit, Ingrid Bittner ist seit 30 Jahren dabei, Michael Hottenroth seit 25 Jahren. Eva Schreiner gehört dem Verein seit 43 Jahren an und ist immer noch aktiv.

Seit einiger Zeit versucht der Vorstand, den Verein breiter aufzustellen, um auch diejenigen anzusprechen, die sich nicht unbedingt aufs Wasser begeben wollen. Verschiedene Angebote aus dem Breitensport (beispielsweise Basketball und Gymnastik) gehören daher seit einiger Zeit zum Angebot. Übungsstunden werden regelmäßig in der Turnhalle der Hedwigschule (An der Josefshöhe) angeboten.

Wer Interesse an den Kursen hat, kann sich bei Lothar Schreiner unter l.a.schreiner@web.de melden.

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