"Mondscheinführung" im Beethoven-Haus Auf den Spuren eines musikalischen Genies

BONN · Mehrere Kinder haben am Freitagabend eine besondere "Mondscheinführung" im Beethoven-Haus erlebt. Der GA war mit dabei.

Aufmerksame Zuhörer: Gitta Schatz erzählt den Kindern aus dem Leben Ludwig van Beethovens.

Aufmerksame Zuhörer: Gitta Schatz erzählt den Kindern aus dem Leben Ludwig van Beethovens.

Foto: STEFAN KNOPP

"Freude schöner Götterfunken" - Ludwig van Beethoven war schon fast taub, als dieses Werk uraufgeführt wurde. Er stand mit am Dirigentenpult, obwohl er nicht die Leitung hatte. Mit dem Rücken zum Publikum bekam er nur wenig von dem tosenden Applaus mit. "Ich weiß, dass er umgedreht wurde, und dass er den Beifall durch die Vibration gespürt hat", sagte Darius. Der 13-Jährige hatte diese Geschichte schon gehört, bevor er am Freitagabend an der "Mondscheinführung" durch das Beethoven-Haus teilnahm.

Museumspädagogin Gitta Schatz hatte elf Kinder um sich geschart, die schon einiges über Beethoven wussten. Zum Beispiel, "dass das Geburtshaus hier in Bonn ist und er viele Instrumente gespielt hat", sagte Isabella (10). Die konnte Senta (10) auch aufzählen: "Er konnte sehr gut Klavier, Orgel, Geige und Bratsche spielen." Sie wusste auch, "dass er leider schon mit 28 Jahren gestorben ist".

Auch dass Beethoven in Wien Mozart getroffen hatte, mit vielen Frauen zusammen war und gerne Wein trank, war den Kindern bekannt. "Und er wusste nicht richtig, wie alt er war", sagte Milena (10). Aber wo der Komponist geboren wurde, das wussten alle Kinder. In dem kleinen Raum direkt unterm Dach des Hauses nämlich, an einem kalten Dezembertag im Jahr 1770. Dorthin führte Schatz die mit Taschenlampen ausgerüstete Gruppe als erstes. Knarzende Dielen, die Enge, Eisblumen am Fenster - Schatz schuf mit ihren Beschreibungen eine dichte Atmosphäre.

Die Kinder hörten, wie Beethovens Großvater nach Bonn kam, sahen Briefe seines Vaters und erfuhren, dass dieser oft über das Alter seines musikalisch begabten Sohnes gelogen hatte, um ihm den Ruf eines Wunderkindes wie Mozart anzudichten. Erst mit 18 Jahren habe er sein wahres Alter erfahren. Im gleichen Jahr folgte er Joseph Haydn zum Musikstudium nach Wien.

In dem Raum, der Schattenrisse von Beethovens Familie zeigt, fertigten einige Teilnehmer auch solche Bilder an. Sie erfuhren viel über das musikalische Schaffen des Bonners, aber auch über seine Erkrankung. Mit einem Hörgerät, das der Erfinder des Metronoms, Johann Nepomuk Melzel, für Beethoven gebaut hatte, spielten die Kinder Flüsterpost. Dann durften sie noch versuchen, einen Brief des Komponisten zu entziffern. Den Abschluss bildete ein Blick auf Beethovens Testament. Es waren 90 unterhaltsame Minuten für die Kinder. Schatz veranstaltet die Taschenlampen-Führung schon seit zwei Jahren, "aber nur in den Wintermonaten, wenn es dunkel ist".

0 Nächste Führung am Freitag, 13. März, ab 19.30 Uhr im Beethoven-Haus, Bonngasse 18-26. statt. Anmeldung unter 0228/9817525 oder per Mail an museum@beethoven-haus-bonn.de

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