Einsatzgruppenversorger "Bonn" Auf Landgang nach Ägäis-Einsatz

Bonn · Der Fregattenkapitän Markus Gansow ist mit einer Abordnung des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“ zu Besuch in der Patenstadt. Vor Mitgliedern des Freundeskreises EGV Bonn berichtete er im Alten Rathaus über den zurückliegenden Einsatz und bevorstehende Herausforderungen.

Für ausgedehnten Familienurlaub blieb kaum Zeit: Am 4. Mai ist der Einsatzgruppenversorgers (EGV) „Bonn“ der deutschen Marine in Wilhelmshaven eingelaufen, nachdem die 160-köpfige Besatzung fünf Monate lang in der Ägäis im Einsatz war. Das nächste Manöver des Marineschiffs steht schon bevor: Vom 4. bis 30. Juni wollen 6000 Soldaten von mehr als 50 Einheiten bei der multinationalen Übung „Baltops“ beweisen, dass die Nato in der Lage ist, im Falle eines Angriffs Russlands, Truppen ins Baltikum zu verlegen.

„Wir freuen uns auf den Juli und Urlaub mit unseren Familien“, sagt Fregattenkapitän Markus Gansow. Mit einer Abordnung der „Bonn“-Besatzung besucht er seit Dienstag die Patenstadt des Marineschiffs. Während die Kameraden am Mittwochnachmittag den Post Tower erkunden, berichtet Gansow Mitgliedern des Freundeskreises EGV Bonn im Alten Rathaus über den zurückliegenden Einsatz und bevorstehende Herausforderungen.

Zu letzteren gehört neben dem Einsatz im Baltikum, der mit dem Einlaufen der „Bonn“ als Flagschiff der Kieler Woche endet, eine Übung der deutschen Marine vor Kopenhagen. An „Northern Coasts“ beteiligen sich vom 2. bis 18. September in der westlichen Ostsee neben Fregatten, Korvetten und Patrouillenbooten auch Hubschrauber und Minentaucher. Sie trainieren, die Seewege der Ostsee in Krisenfällen zu schützen.

Kein militärischer, sondern ein der Küstenüberwachung dienender Einsatz war der im Rahmen des EU-Türkei-Abkommens: Für den ständigen maritimen Einsatzverband der Nato und die Grenzschutzagentur Frontex war der Einsatzgruppenversorger von Dezember 2018 bis April dieses Jahres im Ägäischen Meer zwischen der griechischen Insel Chios und dem türkischen Festland unterwegs, um gegen illegale Schlepper vorzugehen.

,,Wir mussten in der Ägäis sehr vorsichtig agieren"

77 Schlepperboote mit insgesamt knapp 3000 Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und Palästina seien während dieser Zeit in der Ägäis festgestellt worden, sagt Gansow; ein Fünftel der Boote habe die „Bonn“ entdeckt und an die zuständige Küstenwache gemeldet, die auf diesem Weg 600 Menschen aus Seenot gerettet hat. „Wir mussten in der Ägäis sehr vorsichtig agieren“, sagt der Fregattenkapitän. Bis heute gebe es in der Ägäis Gebietsstreitigkeiten zwischen der Türkei und Griechenland, wegen derer sich die Länder vor einigen Küsten nicht auf einen Nato-Einsatz einigen konnten.

Wenn der Kommandant des größten EGV der deutschen Marine in der Patenstadt zu Gast ist, geht das nicht ohne Engagement: Heute bekommt der Schulhof der Carl-Schurz-Grundschule in Tannenbusch ein Fußballfeld; ein neues Spielgerät sei laut Gansow auch geplant. Er selbst darf sich auf einen neuen Hubschrauber freuen, für den die „Bonn“ ab Ende des Jahres in ihrer Werft in Wilhelmshaven umgerüstet wird. Gelegenheit für die Besatzung, auf dem Bonner Weihnachtsmarkt und beim Karnevalsumzug zu feiern.

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