Polizei schlichtet vor Konsulat Aufgebrachte Rumänen bei Referendum in Bonn

Bonn · Aufgebrachte Menschen vor dem rumänischen Konsulat in Bonn haben am Sonntag zu einem Polizeieinsatz geführt. Zur Abstimmung stand dort ein Vorhaben der rumänischen Regierung, das nachträglich Korruption legalisieren will.

 Vor der rumänischen Botschaft in Bonn kam es zu einem Polizeieinsatz.

Vor der rumänischen Botschaft in Bonn kam es zu einem Polizeieinsatz.

Foto: Sebastian Heinke

Viele Menschen wollten am Sonntag ihre Stimme im rumänischen Konsulat in Bonn abgeben – nicht nur für die EU-Wahl, sondern auch für ein Referendum in ihrem Heimatland. Doch dabei gab es Komplikationen und Verzögerungen, weshalb sich die Situation aufheizte und schließlich die Polizei anrückte. Der politische Hintergrund ist brisant: Denn in der Volksabstimmung geht es darum, dass die Regierung bestimmte Korruptionsdelikte nachträglich legalisieren will.

„Die Wähler standen bis zu fünf Stunden an, um ihre Stimme abzugeben“, erzählt GA-Leser Sebastian Heinke, der die Abstimmung am Konsulat beobachtete. Im Konsulat habe es zwischenzeitlich nur zwei Wahlkabinen gegeben, zudem mussten sich die Wähler doppelt registrieren, was zu Verzögerungen führte. Ähnliches wurde auch aus anderen Städten berichtet. Dann machte das Gerücht die Runde, dass womöglich nicht alle Wähler ihre Stimme abgeben können – worauf die rund 300 Rumänen mit Sprechchören ihrem Ärger Luft machten.

„Wir wurden gerufen, um die Abstimmung deeskalierend zu begleiten“, sagt Polizeisprecher Simon Rott. Daraufhin rückten sieben Streifenwagen und ein Mannschaftsbus der Bereitschaftspolizei an. Mit rund 20 Beamten wurde dann die Wahl begleitet. Zudem versicherte das Konsulat, das alle Wähler, die bis 21 Uhr vor Ort waren, auch ihre Stimme abgeben konnten. Gegen 21.30 Uhr war das laut Polizei erledigt, drei Wähler kamen zu spät. „Wir stellten keine Straftaten fest“, so Rott.

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