Ausstellung in Bonn Aufwendige Pflege für die Bonsai-Bäume in der Bonner Rheinaue

Bonn · Das Bonner Bonsai-Team zeigt seine exotischen Gewächse zum 16. Mal in der Rheinaue. Gerade die exotischen Bäume mögen halbschattige Plätze.

Die Pflege von Bonsai-Bäumen, wie sie im japanischen Garten zu sehen waren, erfordert viel Geduld. Wichtig ist der Rückschnitt.

Die Pflege von Bonsai-Bäumen, wie sie im japanischen Garten zu sehen waren, erfordert viel Geduld. Wichtig ist der Rückschnitt.

Foto: Barbara Frommann

Bonsai heißt übersetzt erstmal ganz simpel „Baum im Topf“. „Zum Bonsai kann jede Baumart gemacht werden“, sagt Karl-Heinz Glander und zupft einen überstehenden Ast seines Bonsais ab. Rund 70 unterschiedliche Variationen der kleinen Bäume gab es am Pfingstwochenende bei der Ausstellung im Japanischen Garten der Rheinaue zu sehen. Manche wurden aus heimischen Bäumen wie Buche oder Kiefer, andere aus exotischeren Gewächsen wie einem Olivenbaum gestaltet.

Über Jahre hinweg wurden die Bäume von Mitgliedern des Bonsai-Teams Bonn gepflegt. Deshalb übernachten fünf Bonsai-Gärtner jede Nacht an diesem Ausstellungs-Wochenende im Japanischen Garten, um ihre Schätze zu bewachen. Sogar eine Alarmanlage gibt es. „Die Bäume haben einen persönlichen Wert, wenn man jahrelang an ihnen gearbeitet hat“, sagte Karl-Heinz Glander aus Bad Honnef.

Aufwendige Pflege

Die Pflege der Bonsais ist sehr aufwendig. „Man braucht viel Geduld“, sagte Glander. Neben täglichem Gießen sei besonders der Rückschnitt wichtig, um die Bäume klein zu halten. Alle ein bis zwei Jahre werde der Bonsai dann umgetopft und die Wurzeln gestutzt. Und wohin stellt man das Bäumchen am besten? Das sei von Baum zu Baum unterschiedlich, so Glander. Die hiesigen Baumarten seien da eher unempfindlich, die exotischeren bräuchten oft Halbschatten.

„Als ich noch berufstätig war, war es für mich Entspannung und Ausgleich. Und dann noch die tolle Clique hier“, sagte Glander: Zu Beginn umfasste das Bonsai-Team Bonn nur zwei Hobbygärtner. Nach einer Ausstellung in Bornheim vor rund 20 Jahren fanden sich dann immer mehr Bonsai-Fans zusammen. Mittlerweile hat der Verein zwölf Mitglieder. Gemeinsam unternehmen sie Ausflüge in den Hunsrück, ins Hochgebirge oder auch mal nach Mallorca, um Findlinge auszugraben. Gegen einen „Obolus“ erhalten sie die Genehmigung der Forstämter. Ein guter Bonsai-Findling sei für die Förster meist nur Abfall, so Glander.

Die Auswahl ist entscheidend

Die Auswahl der Findlinge ist entscheidend. „So ein Bleistift bringt da nichts“, sagte Charly Rademacher. „Das Wichtigste für uns ist der Stamm. Äste und Wurzeln kommen dann von allein.“ Rademacher entdeckte die Kunst 1979 bei einer Ausstellung des Heidelberger Bonsai-Zentrums für sich. „Ich sagte sofort zu meiner Frau: Das ist jetzt mein neues Hobby.“

Jedes Mitglied des Bonsai-Teams hat seinen eigenen Stil: Die Bäume sind aufrecht oder krumm, mal auf Stein oder Holz, gehen in die Höhe oder in die Breite. In der Sonderausstellung „Waldformen“ sieht man Miniatur-Landschaften. So klein die Pflanzen sind, so zäh sind sie: Einige sind bis zu 60 Jahre alt. Am Verkaufsstand zeigt sich, wie vielfältig auch der Preis der kleinen Bäume sein kann. Man kann als Anfänger mit einem Bäumchen für fünf Euro starten, die Preise gehen aber auch bis 400 Euro hoch.

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