Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen Aussicht auf eine bessere Zukunft

BONN · Englischkurse und IT-Training: Qualifikationen, die für die meisten Frauen in Afghanistan alles andere als selbstverständlich sind. Nach wie vor können neunzig Prozent aller Afghaninnen weder schreiben noch lesen. Das Information Communication and Technology Centre (ICT) im afghanischen Parwan möchte das ändern und bildet daher unter oft widrigen Bedingungen Frauen weiter und gibt ihnen damit Aussicht auf Arbeit und eine bessere Zukunft.

 Im Einsatz für Frauen: (links) Khatera Yusufi, Elzira Sagynbaeva, Angelica Maria Kappel und Karin Nordmeyer.

Im Einsatz für Frauen: (links) Khatera Yusufi, Elzira Sagynbaeva, Angelica Maria Kappel und Karin Nordmeyer.

Foto: Barbara Frommann

UN Women, die Behörde der Vereinten Nationen für Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung, nahm am Dienstagabend, am Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, eine Auszeichnung für das ICT entgegen.

Der Preis der mit 10.000 Euro dotiert ist, wird von der Stiftung Apfelbaum finanziert und bereits zum 15. Mal vergeben. Durch den Abend im Gobelinsaal des Alten Rathauses führte DW-Moderator Jaafar Abdul Karim. Nach der Begrüßung der Gäste durch Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel und UN-Women-Deutschland-Chefin Karin Nordmeyer berichtete die deutsch-afghanische TV-Moderatorin Kathera Yusufi im Dialog mit ihrem Berufskollegen Karim über ihre eigenen Erfahrungen. "Alles wird in Afghanistan von Männern bestimmt; neunzig Prozent der Frauen sind von häuslicher Gewalt betroffen", äußert sich Yusufi, die auch Schirmherrin des Deutschen Komitees für Afghanistan ist. Vor der Verleihung der Auszeichnung stellte Elzira Sagynbaeva als Landesdirektorin von UN Women Afghanistan das Projekt ICT ausführlich vor: Im Moment sei ein Viertel der Teilnehmerinnen Studentinnen, ein weiteres Viertel Lehrerinnen und die Hälfte Schülerinnen.

Schirmherrin des Abends war Daniela Schadt, Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck: "Für Frauen in Afghanistan ist in den vergangenen Jahren viel erreicht worden. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist in der Verfassung festgeschrieben. Mehr als vierzig Prozent aller Mädchen gehen zur Schule. Frauen stellen dreißig Prozent der Abgeordneten im Parlament", äußerte sich Schadt in ihrem von Anne Altmann verlesenen Grußwort. Dennoch bleibe viel zu tun - Schadt sieht die internationale Gemeinschaft weiterhin in der Pflicht.

Wer mehr über die Arbeit von UN Women erfahren möchte, kann dies unter www.unwomen.de tun.

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