Tag der Artenvielfalt Aussteller zeigen in Botanischen Gärten ihren Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt

POPPELSDORF · Die Kreuzkröte und der Butterkohl haben etwas gemeinsam: Sie brauchen Hilfe, um zu überleben. Heimische Arten standen deshalb beim Tag der Artenvielfalt in den Botanischen Gärten der Universität Bonn im Mittelpunkt. Trotz des Regens kamen insgesamt rund 900 Besucher, um sich an den Ständen am Poppelsdorfer Schloss und im Nutzpflanzengarten zu informieren.

 Frank Behrend bringt den Besuchern Amphibien nahe.

Frank Behrend bringt den Besuchern Amphibien nahe.

Foto: Bettina Köhl

"Darf man die anfassen?", lautete wohl die häufigste Frage von Kindern am Stand der Biologischen Stationen. Doch die hatten keinen Streichelzoo mitgebracht, sondern Reptilien und Amphibien aus heimischen Gewässern, die noch am selben Tag an gleicher Stelle wieder ausgesetzt wurden. "Wir wollen Tiere zeigen, die heute kaum jemand kennt. Die Gelbbauchunke zum Beispiel war früher häufig. Heute müssen wir gezielt etwas für ihren Lebensraum tun", erklärte Frank Behrend, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Bonn.

Der Tag der Artenvielfalt zeigte auch, wie vielfältig das ehrenamtliche Engagement ist: Während sich Slow Food Bonn für mehr Koch- und Esskultur einsetzt, sorgt der "Verein zur Pflege und Förderung der Streuobstwiesen in Wachtberg" für die passenden Zutaten. Hobbygärtner informierten sich beim Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) und bei der Rheinischen Gartenarche über Saatgut. Beide haben es sich zur Aufgabe gemacht, "Schätze aus Omas Garten" zu bewahren.

Viele alte und regionale Sorten sind schon verschwunden. Der Butterkohl zum Beispiel, eine lockere, zarte Wirsingart, war nicht für den Transport in Supermarkt-Kisten geeignet. Ehrenamtliche Paten füllen jetzt das Jahrtausende alte Prinzip mit Leben, wonach Bauern und Gärtner einen sorgfältig ausgesuchten Teil ihrer Ernte aufbewahren und für die nächste Aussaat nutzen.

"Saatgut ist Kulturgut" lautet das Motto, unter dem alte Sorten den Weg zurück in die Gärten finden. Wie das Glückskleerübchen: Es sieht nicht nur hübsch aus. In Butter gedünstet ist die Knolle ein Gedicht.

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