Fared Saal Auswärtiges Amt schweigt zu Bonner Dschihadist

BONN · Der 29-Jährige Fared Saal möchte nach Deutschland zurückkehren. Ob der Bonner Dschihadist, der sich in kurdischem Gewahrsam befindet, ausgeliefert wird, ist unklar. Das Auswärtige Amt lässt kein intensives Engagement erkennen.

Die Aussichten auf eine baldige Auslieferung deutscher Staatsbürger, die wegen einer mutmaßlichen Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat derzeit in Syrien und dem Irak inhaftiert sind, scheinen derzeit gering. Das Auswärtige Amt lässt auf Anfrage des General-Anzeigers kein intensives Engagement erkennen.

Anlass für Spekulationen über eine Rückkehr nach Deutschland hatte zuletzt der Bonner Dschihadist Fared Saal gegeben, der diesen Wunsch gegenüber einem Fernsehteam geäußert hatte. Der 29-Jährige hatte in Propagandavideos mitgewirkt und soll bei der Rekrutierung von IS-Kämpfern geholfen haben. Vor gut einem Jahr wurde er von Einheiten der kurdischen Kampftruppe YPG festgenommen und befindet sich seitdem in kurdischem Gewahrsam. Genau darin besteht die Schwierigkeit für eine mögliche Auslieferung: Die Personen befinden sich nicht in staatlicher Obhut. Insgesamt ist die Rede von rund 2700 IS-Dschihadisten verschiedenster Nationalitäten in kurdischem Gewahrsam.

Das Auswärtige Amt habe zwar Kenntnis von Fällen deutscher Staatsangehöriger, die sich in Syrien in Gewahrsam befinden sollen, eigene Erkenntnisse lägen dem Ministerium dazu aber nicht vor, heißt im Auswärtigen Amt. In Syrien sei eine konsularische Betreuung nach Schließung der Botschaft weiterhin faktisch nicht möglich. Für Syrien besteht seit langem eine Reisewarnung. Unabhängig davon prüfe die Bundesregierung mögliche Optionen, um deutschen Staatsangehörigen, insbesondere in humanitären Fällen, eine Ausreise aus Syrien zu ermöglichen. Die konkrete Nachfrage nach der Person Fared Saal ließ das Ministerium unbeantwortet.

Die Kurden appellieren seit einiger Zeit vor allem an die USA, Frankreich und Deutschland, ihre Staatsbürger zu übernehmen und sie vor eigenen Gerichten zu verurteilen. Sie warnen: Sollten türkische Truppen die Lager erobern, könnten sie die Gefangenen freilassen. Doch in den meisten Ländern hält sich die Motivation, radikalisierte und oft traumatisierte Islamisten zurückzuholen, in Grenzen. Bislang haben lediglich Indonesien, Russland, Marokko und der Sudan bei der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien Auslieferungsanträge gestellt.

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