Prozessauftakt am Landgericht Bonner steht nach Spritztouren mit gestohlenen Autos vor Gericht

Bonn · Mehrfach soll ein 26-Jähriger aus Bonn Autos gestohlen haben, um auf Spritztouren zu gehen. Nun muss er sich vor dem Landgericht verantworten. Auch Aufbrüche wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor.

 Ein 26-Jähriger soll mehrfach Autos gestohlen haben, um damit auf Spritztour zu gehen. Dafür und für Aufbrüche verantwortet er sich nun vor dem Landgericht Bonn. (Symbolfoto)

Ein 26-Jähriger soll mehrfach Autos gestohlen haben, um damit auf Spritztour zu gehen. Dafür und für Aufbrüche verantwortet er sich nun vor dem Landgericht Bonn. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Axel Heimken

Wenn man in einem geklauten Wagen unterwegs ist, sollte man sich besser an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten. Ein 26-jähriger Mann aus Bonn sah das wohl anders und geriet bei seinen unzähligen illegalen Spritztouren gleich mehrere Male in Radarfallen. Seit Dienstagmorgen muss sich der rumänische Staatsbürger wegen schweren Diebstahls, Sachbeschädigung, Unfallflucht sowie Fahren ohne Führerschein vor der 3. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht verantworten.
Sage und schreibe 42 Taten wirft ihm die Staatsanwaltschaft im Zeitraum zwischen dem 4. November 2018 und dem 16. Mai 2019 vor. Seine Streifzüge führten ihn aus der Bundesstadt in viele durchweg kleine Gemeinden zwischen Eifel, Hunsrück und dem Westerwald.

Insgesamt neun Autos soll der im Siebenbürgischen Brașov geborene Mann gestohlen haben. Dazu kamen unzählige Fahrzeugeinbrüche, bei denen der Sachschaden durch aufgehebelte Fenster oft ähnlich hoch war, wie die spärliche Beute von meist nur einigen hundert Euro. Viele Wagenbesitzer haben es dem Mann allerdings auch nicht gerade schwer gemacht: Oft waren die Fahrzeuge überhaupt nicht verschlossen; in einem Fall fand der Dieb den Schlüssel laut Anklage in der Mittelkonsole eines ebenfalls vor dem Haus abgestellten Zweitwagens.

„Die Autos wollte ich nie verkaufen, ich hätte gar nicht gewusst, wie ich das machen soll“, gab der nur teilweise geständige Automarder vor Gericht an. Vielmehr habe er die Wagen – es handelte sich offenbar durchweg um Kleinwagen und Fahrzeuge der unteren Mittelklasse – einfach nur für Spritztouren genutzt bis der Tank leer gewesen sei. Einer dieser Ausflüge endete laut Anklage sogar an einem Baum: Als er mit einem gestohlenen Hyundai auf der A1 in Richtung Saarbrücken unterwegs war, soll er dort mit überhöhter Geschwindigkeit von der Fahrbahn abgekommen und in das Grün geraten sein.

Die Polizei fand den Wagen am nächsten Morgen entgegen der Fahrtrichtung stehend und schwer beschädigt. Auf die Spur kamen die Ermittler dem Mann wohl dank hinterlassener DNA-Spuren, es wurde ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Ob er sich nach seiner letzten Tat im Mai 2019 bereits verfolgt fühlte ist nicht bekannt, jedenfalls war er in seine rumänische Heimatstadt gezogen und lebte dort, wie er angab,  bis zu seiner Verhaftung bereits ein ganzes Jahr mit einer Freundin zusammen. Nach seiner Festnahme durch die rumänischen Behörden wurde der Angeklagte mit einem Linienflug nach Frankfurt überstellt. Seither sitzt er in Deutschland in Untersuchungshaft.

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