Kunst!Palast in Bonn Axel Bosse verbreitet gute Laune

BONN · Eva kam mit einem ganz besonderen Wunsch nach Bonn: "Bosse! Schenk mir dein durchgeschwitztes Handtuch!" Diesen Satz hatte die junge Frau mit großen Buchstaben auf ein Transparent geschrieben, das sie schwenkte, als ihr Begleiter sie durch das Kunst!Palast-Zelt bis zur Bühne trug.

 Sänger Axel Bosse animierte mit seinen Liedern die Fans zum Mitsingen und Tanzen.

Sänger Axel Bosse animierte mit seinen Liedern die Fans zum Mitsingen und Tanzen.

Foto: Horst Müller

Die Mühe hat sich gelohnt für Eva. Ihr Idol Axel Bosse, der sich durchaus geschmeichelt fühlte, trennte sich großherzig von seinem längst nicht mehr ganz frisch duftenden Tuch.

Wenn der Hamburger Musiker und Sänger Axel Bosse auf der Bühne steht, ist Partyzeit. "Lass ma tanzen", rief er schon beim Eröffnungsstück "Kraniche", das eigentlich gar nicht wie eine Tanznummer beginnt, seinem Publikum zu. Spontan setzten die Fans die Aufforderung in Bewegung um.

Das Zelt ist mit gut 900 Gästen zwar nicht besonders gut besucht, aber fast alle, die gekommen sind, scheinen wild entschlossen, mit Bosse abzufeiern, geben sich textsicher - besonders schön in der aktuellen Sommerhymne "Schönste Zeit", in der Bosse die Atmosphäre der Zeit der ersten Liebe in Erinnerung ruft -, sie tanzen und schwenken die Arme. Bosse, so hat man den Eindruck, will nichts weiter, als gute Laune verbreiten.

Dazu eignen sich die Lieder seiner im März erschienen CD "Kraniche" ausgezeichnet, alles fein produzierte Indie-Pop-Perlen, die von eigenwilligen, mehr oder weniger geglückten Sprachbildern ("Und deine Tränen waren Kajal") leben und die Schulmäßigkeit des Versrhythmus gern mal außer Kraft setzen - was oft einen gewissen Charme hat.

Es gibt auch immer wieder nachdenkliche Passagen, ein bisschen Melancholie ist auch dabei. Doch im Konzert wird (fast) alles weggetanzt. Das sieht bei Bosse nicht eben elegant aus, sein gebückter Tanzstil wird gern mit dem Attribut "Rumpelstilzchen" versehen. Damit kommt der gebürtige Braunschweiger aber ungemein sympathisch herüber und erreicht die Herzen der Fans. Zwei Stunden dauert das Konzert, das Axel Bosse und seine mitreißenden Musiker permanent auf Siedetemperatur halten.

An zentraler Position, den Keyboards, sitzt Stefan Leon Lenkeit: "Der kommt nicht nur aus Bonn-Beuel, der wohnt auch immer noch da", verrät Bosse seinem Bonner Publikum, dem er am Anfang und am Ende des Konzertes (das er mit drei Zugaben abschließt) wünscht, dass die Kunst!Rasen-Konzerte erhalten bleiben. "Ich freue mich schon auf das nächste Mal in Bonn!", ruft er den Fans zu, bevor er die Bühne verlässt.

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