Sportausschuss diskutiert Sanierung Frankenbad soll nicht zu „zweiter Beethovenhalle“ werden

Bonn · In der Bäderfrage spitzt sich die Debatte auf eine Frage zu: Soll das Frankenbad saniert oder auf dem Gelände am Römerbad neu gebaut werden? In der Sitzung des Sportausschusses stritten die Gegner und Befürworter.

 Das Frankenbad ist ein Denkmal. Erhalten werden muss es in jedem Fall – ob mit Schwimmbecken oder ohne als Kultur- und Stadtteilzentrum.

Das Frankenbad ist ein Denkmal. Erhalten werden muss es in jedem Fall – ob mit Schwimmbecken oder ohne als Kultur- und Stadtteilzentrum.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die Sitzung des Sportausschusses am Dienstagabend glich einem Wechselbad, wie man es auch unter den Duschen der bejahrten Bonner Schwimmbäder durchaus erleben kann: Angenehm, geradezu ungewohnt warm wurde die Atmosphäre im Ratssaal, sobald es um die Zukunft der Schwimmbäder in Bad Godesberg, Beuel und auf dem Hardtberg ging.

Zum Frösteln geriet die Stimmung hingegen dann, wenn sich die Diskussion an den Lösungen für den Stadtbezirk Bonn festbiss – und das war im weitaus längsten Teil der Sitzung der Fall. Am Ende stimmte das Ratsgremium dem Rahmenplan, wie ihn die Verwaltung Ende April vorgelegt hatte (siehe „Das Konzept: Ein Hallenbad je Stadtbezirk“) mit großer Mehrheit zu. Einzig die Linken stimmten dagegen. Entschieden wurde damit lediglich, die von der Stadt skizzierten Varianten sorgfältig prüfen zu lassen. Der Stadtrat berät am 18. Juni.

Ein Umstand, der einer ersten zaghaften Generaldebatte gleichwohl nicht im Wege stand. So wenig Konfliktpotenzial sich zumindest bislang mit Blick auf die Vorschläge für Bad Godesberg, Beuel und Hardtberg auftut, so erkennbar wurden am Dienstag die Fronten zwischen denen, die sich für den Stadtbezirk Bonn einen Neubau auf dem Gelände des Römerbades vorstellen können, und jenen, die den dafür veranschlagten Preis – die Aufgabe des Frankenbades – nicht zu zahlen bereit sind.

Als Vertreter dieser Klientel sieht sich derzeit offenbar die SPD: Mit ihrem Antrag, die Prüfung des Standortes Römerbad fallenzulassen, weil „ein Verzicht auf das Frankenbad als einziges innerstädtisches Bad abzulehnen“ sei, fanden die Sozialdemokraten allerdings ebenso wenig eine Mehrheit wie die Grünen mit dem Vorschlag, das Konzept — trotz eigens anberaumter Sondersitzung – ohne Votum an den Stadtrat weiterzureichen und zunächst einmal das Stimmungsbild in den Bezirksvertretungen abzuwarten.

Jürgen Repschläger (Linke) focht am Dienstag gleich an mehreren verbalen Fronten: Zwar nannte er den Rahmenplan den „besten Vorschlag für die Bonner Bäder in der jüngeren Vergangenheit“, dem er sofort zustimmen könne, wäre nicht „wie von Geisterhand“ die Variante Römerbad ins Spiel gekommen. Angesichts früherer Erfahrungen traue er aber auch Grünen und SPD nicht über den Weg, wenn es um ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Frankenbades gehe, so Repschläger. Genährt wird die Skepsis gegenüber einem Neubau auf der Liegewiese des Römerbades nicht zuletzt dadurch, dass es sich um Hochwassergebiet handelt. Hierauf verweist etwa die Piratengruppe, die zugleich Risiken im Denkmalschutz des Frankenbades erkennt.

 Sportdezernentin Birgit Schneider-Bönninger appellierte: „Wir brauchen eine Entscheidung.“

Sportdezernentin Birgit Schneider-Bönninger appellierte: „Wir brauchen eine Entscheidung.“

Foto: Benjamin Westhoff

Womit das wohl gewichtigste Argument für die Prüfung eines Neubaus im Römerbad genannt ist. Auch Gordon Land (CDU) erinnerte am Dienstag vehement an das Gefahrenpotenzial, das eine Generalsanierung des Frankenbads berge. „Kostengründe sind nicht irrelevant“, so Land, der eindringlich davor warnte, „sehenden Auges und ohne Not eine zweite Beethovenhalle zu kreieren“. Sollte hingegen die Prüfung der Römerbad-Variante, wie von der SPD beantragt, von vornherein verworfen werden und die Sanierung des Frankenbades finanziell nicht zu verantworten sein, so Land, stünde die Stadt womöglich ohne Planung da. Die Folge: Der neu konstituierte Stadtrat müsste im nächsten Jahr von Neuem überlegen, was zu tun ist.

„Die Wahrheit ist, dass Sie sich schon festgelegt haben“, entgegnete Gabi Mayer (SPD) und warf den Vertretern von CDU und Stadtsportbund vor, sich in Wirklichkeit bereits festgelegt zu haben: „Sie wollen das Römerbad, egal was bei der Prüfung herauskommt“, so Mayer und erntete von den so Angesprochenen vehementen Widerspruch.

Mit einem Appell zur Entschlussfreude hatte sich kurz vor Ende der Debatte noch Sportdezernentin Birgit Schneider-Bönninger zu Wort gemeldet: „Wir brauchen Ihre Entscheidung“. Die fiel wenig später: Bei der Gegenstimme der Linken und Enthaltung der Grünen stimmten die anderen Fraktionen zu – auch die SPD.

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