Noch keine Einigung Koalition in Bonn diskutiert über geplante Erhöhung der Bädertarife

Bonn · Die Koalition sieht noch Gesprächsbedarf wegen der von der Stadt Bonn geplanten Erhöhung der Bädertarife. Es gibt bereits konkrete Pläne seitens der Verwaltung, wie stark die Preise steigen könnten.

Schwimmen im Frankenbad: Die Gebühren sollen steigen. Die CDU hält das angesichts des schlechten Zustands vieler Bäder zum jetzigen Zeitpunkt für falsch.

Schwimmen im Frankenbad: Die Gebühren sollen steigen. Die CDU hält das angesichts des schlechten Zustands vieler Bäder zum jetzigen Zeitpunkt für falsch.

Foto: Nicolas Ottersbach

Noch keinen Beschluss gibt es zur von der Verwaltung geplanten Erhöhung der Eintrittspreise für die Bonner Schwimmbäder ab Januar 2023. Die Vorlage dazu haben sowohl der Sportausschuss am Mittwoch wie auch der Rat am Donnerstagabend vertagt. Offensichtlich ist sich die Ratsmehrheit aus Grünen, SPD, Linken und Volt in der Frage der Erhöhung noch nicht einig.

Die CDU hatte für die Ratssitzung einen Änderungsantrag eingebracht. Darin fordert sie, eine Entscheidung zu den Bädertarifen solange auszusetzen, bis der bauliche Zustand der Bäder sowie die Zuverlässigkeit der Öffnung verbessert worden sei. „Der bauliche Zustand der Bäder ist dermaßen schlecht, dass sich für die gebotene Leistung eine Steigerung des Entgelts nicht darstellen lässt. Auch bei Dauerkarten ist eine Erhöhung nicht darstellbar, wenn es regelmäßig zu unerwarteten temporären Schließungen aufgrund von Personalknappheit oder technischen Problemen kommt“, begründet die Fraktion ihren Antrag. Zudem müsse das Ziel sein, weniger Energie zu verbrauchen und nicht den hohen Energieverbrauch auf die Schwimmbadnutzerinnen und -nutzer umzulegen. Der Änderungsantrag kam indes wegen des weiteren Beratungsbedarfs innerhalb der Ratsmehrheit erst gar nicht auf die Tagesordnung.

Preissteigerungen um bis zu 50 Prozent

Teilweise handelt es sich beim Vorschlag der Verwaltung um Preissteigerungen von immerhin 50 Prozent. Vor allem Frühschwimmer und Dauerkarteninhaber sollen, wie berichtet, deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen als bisher. Als Gründe für die Preiserhöhung nennt die Verwaltung allgemeine Kostensteigerungen für den Betrieb und das Personal. Die Erhöhung sei deshalb „zwingend erforderlich“, damit die Bäder nicht weiter in die roten Zahlen rutschten.

Die Pläne: Erwachsene sollen künftig für ein Einzelticket fünf Euro statt wie bisher vier Euro zahlen. Der Abendtarif soll von drei auf vier Euro angehoben werden – und gilt bereits ab 17 Uhr (bisher ab 18 Uhr). Der ermäßigte Eintrittspreis soll von 2,50 auf drei Euro steigen. Familien müssten für eine Gruppenkarte (zwei Erwachsene und zwei Kinder) statt 11,50 nun 13 Euro zahlen. Kinder im Alter bis sechs Jahre in Begleitung eines Erwachsenen bleiben wie gehabt kostenlos. Die Happy-Hour-Karte für die Frühschwimmer (6.30 bis 9 Uhr) soll bei der 50er-Karte um 50 Prozent steigen – von 100 auf 150 Euro. Die Zehnerkarten sollen nicht mehr 35, sondern 45 Euro, ermäßigt 27 statt 22 Euro kosten. Eine Preissteigerung schlägt die Stadt zudem für die Saisonkarte für die Freibäder vor: Für Erwachsene soll sie ab nächsten Sommer 160 statt 120 Euro kosten (ermäßigt 80 statt 60 Euro).

Insgesamt sollen auf diese Weise rund 400.000 Euro jährlich mehr in die Haushaltskasse der Stadt fließen. Diese Mehreinnahmen sind bereits im Entwurf für den Doppelhaushaltsplan 2023/2024 berücksichtigt.

„Belastung in schwieriger Zeit“

Die Koalitionäre sehen zwar die Notwendigkeit einer Tariferhöhung vor dem Hintergrund steigender Energiepreise, haben aber noch Beratungsbedarf. „Da hierdurch aber viele BonnerInnen in einer schwierigen Zeit zusätzlich belastet würden, machen wir es uns mit dem Vorschlag nicht leicht und wollen in der Koalition hierüber und über Änderungsmöglichkeiten intensiv diskutieren“, teilte Michael Faber von den Linken mit. Friederike Martin von Volt führte aus: „Es müssen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, mit denen Wasser und Energie und somit auch Kosten gespart werden.“

Man wolle die Gebührenerhöhung so gering wie möglich halten, äußerten auch SPD und Grüne. SPD-Ratsfrau Angelika Esch dazu: „Daher wollen wir uns die Tarifveränderungen ganz in Ruhe noch einmal ansehen und überlegen, wie man sozial verträglich mit den Eintrittspreisen umgehen kann.“ Malte Lömpcke, finanzpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion, meinte: „Wir wollen allen Bonnerinnen und Bonnern weiter die Nutzung der Schwimmbäder ermöglichen und suchen in der Koalition nach einer gemeinsamen Lösung.“

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