Bonner Polizei kooperiert mit Sparkasse Köln-Bonn Bankangestellte in Beuel verhindern Telefonbetrug

Beuel · Ein Fall im Mai in einer Beueler Sparkasse hat gezeigt, dass aufmerksame Bankangestellte Geldübergaben an Telefonbetrüger verhindern können. Deshalb berichteten die Bonner Polizei und die Sparkasse KölnBonn am Montag nochmal über die Betrugsmasche und Präventionsmaßnahmen.

 Sagen Trickbetrügern den Kampf an: (v.l.) Ernst Wiesel, Robert Vallone und Holger Klein.

Sagen Trickbetrügern den Kampf an: (v.l.) Ernst Wiesel, Robert Vallone und Holger Klein.

Foto: Benjamin Westhoff

Bankangestellte sind oft die letzten Personen, die verhindern können, dass ältere Menschen Geld an Telefonbetrüger bezahlen. Das zeigte im Mai ein Fall in der Filiale der Sparkasse Köln-Bonn am Konrad-Adenauer-Platz: Als ein Rentner dort 50.000 Euro abheben und nicht sagen wollte, zu welchem Zweck, wurde eine Angestellte skeptisch. Am Montag klärten Vertreter der Bank und der Bonner Polizei in der Beueler Filiale noch mal über Präventionsmaßnahmen auf. Hinweise auf Geldumschlägen und geschulte Bankangestellte sollen Betroffene rechtzeitig vor Betrügern warnen.

Erst als die Beueler Filialleiterin dem 80-jährigen Betroffenen im Mai einen Flyer über Telefonbetrüger gezeigt hatte, erzählte der Kunde, was ihm passiert war: Er hatte einen Anruf von einem Mann bekommen, der sich als Polizist ausgab und erklärte, die Ehefrau des Rentners habe einen Autounfall gehabt. Der Betrüger forderte das Opfer auf, sofort 50.000 Euro zu bezahlen, damit seine Frau nicht ins Gefängnis müsste. Die verständigte Polizei konnte dem Geschädigten vermitteln, dass er Opfer eines Betrugs geworden war. Die Täter wurden nicht gefasst, aber machten keine Beute.

In Bonn registrierte die Polizei in diesem Jahr mehr als 900 „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“, berichtete Kriminaloberrat Holger Klein. Die Erfolgsquote der Betrüger liege nur bei rund fünf Prozent, trotzdem sei ein Schaden von über einer Millionen Euro entstanden. Die Täter sind laut Klein oft in Banden organisiert, die über Callcenter im Ausland unter falschen Nummern die Opfer kontaktieren. Auch wenn die Betrüger teilweise erwischt werden, wie in Wachtberg in der vergangenen Woche, sei es schwer, an die Hintermänner heranzukommen. Aus Kleins Sicht ist die Prävention der Straftaten in Zusammenarbeit mit Banken wie der Sparkasse deshalb sehr wichtig.

„In der Zeit von Oktober 2021 bis September 2022 konnten wir in 20 Fällen unsere Kundinnen und Kunden sowie ihre Familienangehörigen vor einem Vermögensverlust schützen“, sagte Ernst Wiesel, Leiter des Bereichs Compliance und Recht bei der Sparkasse Köln-Bonn. Ein Schaden von insgesamt rund einer Millionen Euro sei so verhindert worden.

Mindestens einmal im Jahr würden die Mitarbeiter in Schulungen mit Beispielen aus der Praxis vorbereitet, erklärte Wiesel: „Das Kernproblem ist, dass sich die Kunden nicht offenbaren wollen, weil sie peinlich berührt sind.“ Wie bei dem Fall in Beuel ist es deshalb wichtig, dass die Angestellten im Verdachtsfall mehrmals nachfragen.

„Man muss freundlich bleiben und nach den Hintergründen fragen“, sagte Robert Vallone, der eine Sparkassenfiliale in Bonn leitet. Außerdem müssten die Bankangestellten mit Beispielen von Betrugsfällen erklären, warum sie nach dem Verwendungszweck fragten. Es gebe nicht einen bestimmten Betrag, ab dem die Mitarbeiter skeptisch werden sollten, sagte Vallone. Es gehe um „untypische Beträge für die jeweiligen Menschen“, wenn zum Beispiel ein Mann mit einer Monatsrente von 500 Euro plötzlich 3000 Euro abheben wolle.

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