Banken in Bonn Banken erheben Gebühr für Münzenzählen

Bonn · Wer viele Münzen angesammelt hat, zahlt diese gern mal bei der Bank ein. Erste Banken in Bonn erheben nun jedoch eine Gebühr ab einer bestimmten Anzahl von Münzen.

 Eine Handvoll Münzgeld: Wer mehr als 50 Cent- und Euro-Münzen lose in den Filialen der Sparkasse Köln-Bonn abgiebt, wird dafür zur Kasse gebeten.

Eine Handvoll Münzgeld: Wer mehr als 50 Cent- und Euro-Münzen lose in den Filialen der Sparkasse Köln-Bonn abgiebt, wird dafür zur Kasse gebeten.

Foto: picture-alliance / dpa

Die Sparkasse Köln-Bonn nimmt von ihren Kunden seit Anfang Februar nicht mehr unbegrenzt kostenfrei Münzgeld an. „Zahlen Kunden mehr als 50 Münzen ein, erheben wir dafür eine Pauschale von 7,50 Euro“, erklärt Pressesprecher Jörg Wehner.

In diesem Fall werde das ungezählte Geld von einem Werttransport-Unternehmen abgeholt, gezählt und verbucht. Die 7,50 Euro dienten also der Deckung von Bearbeitungskosten. Bis zu 50 Münzen nehme man aber von Kunden vor Ort weiterhin unentgeltlich an, führt Wehner aus.

Sei der Einzahler kein Kunde der Sparkasse, liege das im Ermessen der Filiale. „Und Kinder können die Ersparnisse aus ihren Spardosen oder Kirchengemeinden das Geld aus der Kollekte auch bei mehr als 50 Münzen weiterhin kostenlos auf ihre Konten einzahlen“, beruhigt Wehner. Das Gros der Kunden bezahle also für die Dienstleistung weiterhin nichts. Für regelmäßige Münzgeld-Einzahlungen biete man Kunden zudem individuelle Vereinbarungen.

Eine entsprechende Entwicklung bei Banken und Sparkassen bestätigt Markus Feck, Bankjurist der Verbraucherzentrale NRW. „Wir beobachten, dass bei Münz-Einzahlungen vermehrt Gebühren auf die Kunden zukommen. Ausgenommen sind aber immer noch Kinder und Kirchengemeinden.“ Der Grund für die Kostenerhebung sei eine EU-Verordnung von 2015, die den Sparkassen und Banken höhere Prüfpflichten von Münzen aufbürde. Seither müssten sie spezielle Münzcontainer vorhalten. Es gebe bundesweit sogar Banken, die inzwischen gar keine Münzen mehr annähmen.

"Handelsüblich"

Die Postbank geht derzeit wie die Sparkasse Köln-Bonn von einer kostenlosen Annahme von bis zu 50 Münzen je Privatkunde aus. Man orientiere sich hier am Begriff „handelsüblich“ des Münzgesetzes, erläutert Pressesprecher Ralf Palm. Eine neue Generation von Kassensystemen, die in der Hälfte aller Postbank-Finanzcentern installiert seien, ermögliche ein automatisiertes Ein- und Auszahlen von Bargeld. Sämtliche Prozesse würden durch dieses Kreislaufsystem automatisiert durchgeführt. Zusätzlich biete die Postbank ihren Kunden an immer mehr Standorten Geldautomaten mit Einzahlfunktion für Münzgeld und Geldscheine an.

Auch die Sparkasse Köln-Bonn hat vorgesorgt. In Bonn und Köln könnten 70 der 360 Geldautomaten Bargeld-Einzahlungen von Kunden annehmen, so Pressesprecher Wehner. Doch die Münzeinnahme sei ein aufwendiges Geschäft: 2016 habe die Menge des von einem Werttransportunternehmen angenommenen Münzgelds bei über sieben Millionen Stück gelegen. Hinzu seien die in den Filialen direkt gezählten Münzen gekommen.

Die Volksbank Bonn Rhein-Sieg hat in allen 29 Filialen sogenannte Cash-Recycler aufgestellt, erklärt Pressesprecher Wilhelm Wester. Das seien kombinierte Geld-Ein- und Auszahlungsgeräte für Banknoten. Darüber hinaus habe man an 13 dieser Standorte auch zusätzlich Geräte zum Einzahlen von Münzen im Einsatz. „Und die Nutzung dieser Geräte ist für unsere Kunden gleich welchen Alters oder welcher Rechtsform, also ob Vereine oder Kirchengemeinde, kostenlos“, so Wester.

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