Staus und Umwege Stadtdechant Picken kritisiert Bonner Cityring-Chaos

Bonn · Bonns Stadtdechant Wolfgang Picken kritisiert die Kappung des Cityrings bei gleichzeitiger Sperrung des Koblenzer Tors. Das Verkehrschaos habe schwerwiegende Folgen. Nach dem Notruf für eine Krankensalbung sei eine Frau kurz vor seinem Eintreffen gestorben.

 Stadtdechant Wolfgang Picken fordert eine Rücknahme der vorzeitigen Cityring-Kappung.

Stadtdechant Wolfgang Picken fordert eine Rücknahme der vorzeitigen Cityring-Kappung.

Foto: Benjamin Westhoff

Stadtdechant Wolfang Picken hat deutliche Kritik an der Kappung des Cityrings geäußert. In einer aktuellen Mitteilung spricht er von einem nicht hinnehmbarem Verkehrschaos, das schwerwiegende Konsequenzen zur Folge habe.

Wegen der Staus sei er vor Kurzem zu spät zu einer Krankensalbung im Stadtteil Castell gekommen. „Mich erreichte der Notruf, als ich gerade am Münster ins Auto gestiegen war, um zu einem Termin ins Bergische Land zu fahren.“ Der riesige Umweg über B 9 und Reuterstraße und die Staus vor dem Busbahnhof rund um den Kaiserplatz und den Hofgarten sowie hinter der Reuterbrücke hätten zu einer Fahrzeit von fast 30 Minuten statt bisher fünf Minuten geführt. „Die Frau war kurz vor meinem Eintreffen verstorben“, erklärt Picken.

Die Katholische Kirche in Bonn stehe eindeutig hinter den Bemühungen für den Umweltschutz, so der Stadtdechant. Allerdings schneide die vorzeitige Kappung des Cityringes während der gleichzeitigen Sperrung des Koblenzer Tores in nördliche Richtung die Innenstadt von der Nordstadt und dem Zugang zum Verteilerkreis beinahe vollständig ab (der GA berichtete). Dies sei vollkommen sinnfrei.

Unnötige Widerstände, mögliche Folgen für Umweltbewusstsein

Hinzu komme, dass durch die momentan umgesetzten verkehrspolitischen Maßnahmen eigentlich mehr Bonner auf den ÖPNV wechseln sollen. Dieser stehe aufgrund der Kappung des Cityrings derzeit jedoch genauso im Stau, zumal sich noch nicht alle Verkehrsteilnehmer an die neuen Regelungen hielten und somit den Busverkehr im Bereich Kaiserplatz und des ZOB zusätzlich zum Stillstand brächten. „Wenn eine Umweltpolitik auch bei wohlwollender Betrachtung nicht nachvollziehbar ist, verursacht sie unnötige Widerstände und wirkt sich negativ auf das Umweltbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger aus“, so Picken weiter. Das aber könne auch nicht im Interesse einer grünen Politik sein.

Bonns Stadtdechant fordert „dringend eine Veränderung der Verkehrsführung in der Innenstadt“. Für die Zeit, die das Koblenzer Tor gesperrt sei, solle die Kappung des Cityrings zurückgenommen werden.

(ga)
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