Haus der Bildung in Bonn Bauarbeiten verzögern sich - Kosten steigen

BONN · Der Umbau des Alten Stadthauses zum Haus der Bildung wird noch einmal teurer, die bauliche Fertigstellung verzögert sich voraussichtlich um weitere zwei Monate auf Juli 2014. Dann müssen die Räume möbliert werden und die künftigen Nutzer einziehen.

Der Eröffnungstermin Ende August soll gehalten werden, kündigten Architekt Alexander Koblitz und Detmar Kühl, Projektleiter beim Städtischen Gebäudemanagement (SGB), in der Sitzung des Projektbeirats an. Voraussetzung sei aber, "dass alles glatt läuft und alle ihre Leistung mängelfrei abliefern", so der Architekt.

Der Umbau des denkmalgeschützten Verwaltungsgebäudes aus den 1920er Jahren zum modernen Haus der Bildung mit Stadtbibliothek und Volkshochschule sollte ursprünglich 19,4 Millionen Euro kosten. Im Juni lag die Prognose für die Fertigstellung bei 20,8 Millionen Euro und damit 7,2 Prozent über dem Budget.

Jetzt sollen es rund 21,4 Millionen Euro werden, so die aktuelle Zahl aus dem Projektbeirat. Grund für den erneuten Nachtrag ist, dass im Altbau mehr Decken und Wände ersetzt werden müssen und die Dachsanierung teurer wird. Einige Schäden sind erst sichtbar geworden, als die alten Schieferplatten heruntergenommen wurden.

Architekt und SGB setzen im Gegenzug bereits Einsparungen um. Die Fassade des Neubaus wird nicht vorgehängt, sondern gemauert. Terrazzoflächen sollen durch Parkett ersetzt werden, und die Terrasse im Lesegarten wird vereinfacht.

Weitere Kostensteigerungen hält Kühl für unwahrscheinlich. "97 Prozent der Ausschreibungen sind durch", sagte er dem Beirat. Schließanlage, Beschilderung und Endreinigung seien kalkulierbare Ausgaben.

Der Rohbau des Neubaus am Mülheimer Platz mit Veranstaltungsaal und Eingangshalle ist inzwischen fast fertig, Treppenhaus und Fahrstuhl verbinden ihn mit dem Alten Stadthaus. "Man kann jetzt erkennen, wie die Gebäude funktionieren", sagte Koblitz. Die vielen Stützen, Gerüste und Materialstapel, die zurzeit noch die Baustelle prägen, muss man sich allerdings wegdenken.

In der großen Halle nimmt unterdessen das Lesepodest, das die Stadtbibliothek prägen soll, Formen an. Es wird wie ein großes, begehbares Bücherregal aussehen, im ersten Stock gibt es Arbeitstische. In einigen Räumen des Verwaltungsflügels sind schon die Wände verputzt und die Anschlüsse für die Heizkörper montiert.

Neue Fenster und Türen werden in Abstimmung mit dem Denkmalschutz gefertigt. In einem Musterraum konnten sich die Mitglieder des Projektbeirats die hölzerne Wandverkleidung, die Stühle und Tische ansehen.

Kulturdezernent Martin Schumacher dankte in der letzten Sitzung des Jahres allen Beteiligten: "Was bisher geleistet wurde, ist sehr eindrucksvoll", sagte er. "Bauen im Bestand, in dieser Lage und dazu bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist eine große Aufgabe."

Noch eine positive Nachricht: Bibliotheksleiterin Gabriele Belloff kann sich über zusätzliche Landeszuschüsse von 250.000 Euro für die Ausstattung freuen. Das Land NRW fördert das Haus der Bildung insgesamt mit rund 10 Millionen Euro.

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