Weitere Bauernproteste 150 Traktoren rollen von Hennef zum WDR nach Bonn

Bonn/Region · Wieder sind Bauern in der Region unterwegs. Rund 150 Traktoren fuhren am Freitag von Hennef zum WDR nach Bonn. So wollten sie ihre Kritik an der Bundesregierung bekräftigen und bei den Medien für ihre Sache streiten.

Zwei Trecker bei der Demonstration in Plittersdorf.

Zwei Trecker bei der Demonstration in Plittersdorf.

Foto: Axel Vogel

Mit großem Tross sind Landwirte aus Bonn und der Region am Freitagnachmittag von Hennef in die Bundesstadt gezogen. Es waren fünfmal so viele Traktoren in Richtung WDR unterwegs wie erwartet. Mitorganisator Albert Schmitz erklärte, dass es dabei nicht mehr nur um den Protest gegen die Regierung ging, sondern auch darum, dass sich „die Landwirte in den öffentlichen Medien zu schlecht vertreten fühlen.“ Vor allem, wenn man die ganzen Bauernproteste innerhalb Europas sehe. „In ganz Europa wird gestreikt, kaum was wird berichtet“, ärgerte sich Schmitz. Man solle mit den Landwirten reden, „nicht über uns“.

Er und die anderen Teilnehmer machen es an ihrer großen Zahl fest, wie extrem die Lage gerade sei: Denn statt der angemeldeten 30 Traktoren waren 150 unterwegs, so die Polizei. „Wir geben erst mal keine Ruhe. Und das wird noch bis in den Sommer reingehen, denke ich“, so Schmitz. Am Zielort Langer Grabenweg trudelten die Trecker am Nachmittag nach und nach in Begleitung der Polizei ein, es wurde immer voller. Ahr-Fluthelfer und Influencer Markus Wipperfürth berichtete für die Landwirte über die Aktion.

Pascal Delord aus Bad Neuenahr-Ahrweiler wünschte sich ebenfalls mehr Präsenz in den Medien. „Wir wollen unsere Produkte ordentlich entlohnt haben und wir wollen einen fairen Wettbewerb in Europa beziehungsweise eigentlich in der ganzen Welt“, sagte er. Das Problem sei, nicht planen zu können. „Unsere Betriebe denken ja nicht in Wahlperioden, sondern in ganzen Generationen.“ Beispiel Tierwohl: Da müsse man jede Menge Geld in die Hand nehmen, um Ställe zu bauen oder umzubauen. Da fehle die Planungsperspektive. Es werde zu kurz gedacht, was Delord und die Kollegen handlungsunfähig für Investitionen mache. „Wir wissen aktuell nicht, wo die Reise hingeht.“ Delord hat einen gemischten Betrieb mit Tierhaltung, Mutterkuhhaltung und Ausmast für Fleischrinder.

Auch Wachtbergs Ackerbauer Michael Hüllen aus Werthhoven ärgert sich über die Politik, die man über 40 Jahre versucht habe zu erreichen. „Wir sind immer mit kleinen Dingen abgespeist worden. Da haben wir uns irgendwie immer mit zufriedengegeben“, sagte Hüllen. Jetzt habe man Gehör gefunden und werde auf jeden Fall dranbleiben. „Wir wollen vernünftig reden und natürlich im Dialog bleiben. Das ist das Wichtigste“, sagte Hüllen, dem es um eine Zukunftsperspektive für die heimische Landwirtschaft geht. Teilgenommen hatten vor allem Bauern aus Ruppichteroth, Windeck, Eitorf, Altenkirchen und Umgebung.