Baumfällung auf Parkplatz in Bonn-Poppelsdorf Wurzeln schlagen Wellen wie ein Faltenrock

Bonn · Die Wurzeln einer Platane in Poppelsdorf sind so dick geworden, dass sie die Pflastersteine eines Parkplatzes hochdrücken. Der ist dadurch unbrauchbar. Abhilfe kommt mit der Säge.

 Holpriges Gelände: Wurzeln einer Platane unterwandern diesen Parkplatz an der Clemens-August.-Straße und machen ihn so unbrauchbar.

Holpriges Gelände: Wurzeln einer Platane unterwandern diesen Parkplatz an der Clemens-August.-Straße und machen ihn so unbrauchbar.

Foto: Richard Bongartz

Platane 49435 ist mit den Jahren groß und stark geworden. Das kann man ihr nicht vorwerfen. Allerdings hat dies ihr Schicksal besiegelt, in den kommenden Wochen gefällt zu werden.

Denn vor allem die Wurzeln des Baumes an der Packstation auf dem Parkplatz an der Clemens-August-Straße sind so sehr aus dem Leim gegangen, dass sich die Pflastersteine einer privaten Stellfläche wie ein Faltenrock aufgeworfen haben. Die Stadt hat genau nachgemessen und kommt auf eine Gipfelhöhe von 17,5 Zentimetern. Diese hohen Wellen im Belag lassen seit neun Monaten weitere in der politischen Beratung hochschlagen: Bezirksvertretung Bonn und Baumkommission berieten, was zu tun ist und schauten sich die Situation auch vor Ort genau an. Der Stammumfang des 16 Meter hohen Baumes beträgt 129 Zentimeter, sein Kronendurchmesser elf Meter. Er steht in einem schmalen Beet zwischen zwei Stellplätzen.

Autos scheitern am Wurzelwerk von Baum 49435

In der Tat: Wer als glücklicher Großstädter einen SUV sein Eigen nennt, wird die Hürden des beschädigten Parkplatzes wohl noch umschiffen können. Normale oder gar tiefergelegte Autos dürften am Wurzelwerk von 49435 kläglich scheitern. „Der Parkplatz gehört zu uns, kann aber nicht benutzt werden“, heißt es seitens der Inhaber der Sebastian-Apotheke. „Wir sind bei dem Thema gar nicht aktiv geworden“. Stattdessen habe sich ein Fachmann der Stadt gemeldet, der die Fällung befürwortet habe. „Es ist kein dringendes Problem. Wir fügen uns der Entscheidung“, so die Pharmazeuten. „Wir würden den Parkplatz aber gern nutzen.“

Die private Stellfläche mit vier Plätzen gehört zu einem größeren öffentlichen Parkplatz, ist aber durch eine abschließbare Schranke davon getrennt, damit dort nicht jeder einfach seinen Wagen abstellen kann. „Mit dem Vorschlag, einen der öffentlichen Parkplätze gegen den nicht mehr nutzbaren privaten Parkplatz zu tauschen, ist die Eigentümerin nicht einverstanden“, teilt die Stadt in einer Stellungnahme nach der Ortsbesichtigung vom 7. Oktober mit. Denn dann seien Fremdparker zu befürchten. Die Verwaltung teilt die Einschätzung, dass Poller keine Lösung sind, weil sie immer wieder beschädigt würden. Die Grünen schlugen zwischenzeitlich vor, das Wurzelwellental durch den Umbau auf eine wassergebundene Fläche wiederherzustellen.

Doch keine Chance: „Das Abtrennen der die Schäden verursachenden Wurzeln ist aus statischer und biologischer Sicht nicht vertretbar“, sagen die Fachleute der Stadt. Die übrigens bei Unfällen haften müsste: Man sei „in besonderem Maße verkehrssicherungspflichtig, obwohl sich der Stellplatz in Privateigentum befindet, weil der städtische Baum als Störer anzusehen ist und der Stellplatz öffentlich zugänglich ist. Als Eigentümerin des Baumes ist die Stadt ebenfalls schadenersatzpflichtig.“

Außerdem müssten Leute laut Verwaltung nicht hinnehmen, „dass an ihrem Eigentum Substanzschäden entstehen.“ Der Eigentümerin stehe somit ein juristisch geregelter Anspruch zu, nämlich die Sanierung des beschädigten Parkplatzes. Somit wird die Platane nun „in den nächsten Wochen gefällt“, so Isabel Klotz vom Presseamt der Stadt. Ersatz komme, allerdings an anderer Stelle, damit das mit den Wurzeln nicht noch mal passiert.

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