Festspielhaus Baureifes Areal kostet 6,45 Millionen

BONN · Lange wurde sie erwartet, seit Freitag liegt sie auf dem Tisch: Die städtische Vorlage für das Beethoven-Festpielhaus. Die Stadt beziffert Kosten für die Herrichtung des Festspielhaus-Grundstücks an der Beethovenhalle.

 Auf dem Gelände der Beethovenhalle soll das neue Festspielhaus entstehen.

Auf dem Gelände der Beethovenhalle soll das neue Festspielhaus entstehen.

Foto: Volker Lannert

Entsprechend der Vereinbarung zwischen Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) und dem Hauptsponsor Deutsche Post, den Standort von der Rheinaue auf das Gelände an der Beethovenhalle zu verlegen, soll der neue Konzertsaal demnach nun südlich der Beethovenhalle auf einem rund 6700 Quadratmeter großen Grundstück errichtet werden. Mit großer Spannung wird jetzt die Entscheidung des neuen Stadtrates in seiner konstituierenden Sitzung am Montag, 23. Juni, erwartet.

Schon jetzt steht fest: Leicht wird sich die Politik die Entscheidung vor dem Hintergrund der schlechten städtischen Haushaltslage nicht machen. Denn nach dieser Vorlage ist davon auszugehen, dass für die Bereitstellung eines baureifen Grundstückes an der Ecke Theaterstraße/Erzbergerufer doch mehr als die bisher im Raum stehenden Kosten von 4,2 Millionen Euro entstehen werden. Die Verwaltung spricht nun von einer Gesamtsumme von 6,45 Millionen Euro, die aber zum Teil aus der Städtebauförderung des Landes bezuschusst würde. So bliebe für die Stadt Bonn eine Summe zwischen 3,37 Millionen Euro und 4,67 Millionen Euro übrig. Allerdings: Nicht darin enthalten sind noch nicht zu beziffernde eventuelle Kosten zur Geländenivellierung beziehungsweise Verfüllung der Theaterstraße und zur Herrichtung der Außenanlagen, die die Stadt ebenfalls tragen muss, wie Stadtsprecherin Monika Hörig gestern auf GA-Nachfrage bestätigte. Die Kosten könnten erst ermittelt werden, wenn ein konkreter Bauentwurf vorliege.

Folgendes ist in der Gesamtsumme zur Herstellung des baureifen Grundstückes enthalten: Wie berichtet, befindet sich auf dem Areal ein Hochbunker und ein Wohnheim. Letzteres muss die Stadt erwerben (maximal 1,2 Millionen Euro). Beide Gebäude müssen zudem abgerissen werden (2,4 Millionen Euro). Außerdem müssen Versorgungsleitungen in der Theaterstraße verlegt werden (1,3 Millionen Euro), hinzukommen Ver- und Entsorgungskosten in Höhe von 0,7 Millionen Euro. Die gleiche Summe setzt die Verwaltung für die Sicherung und den Neuanschluss der Gasübernahmestation an. Und sollten Bodendenkmäler gefunden werden, seien für die Sicherung und Dokumentation nochmals um die 150 000 Euro einzuplanen. Wegen der nahe gelegenen Beethoven-Garage fielen dagegen keine Kosten für Stellplätze an. Der Ratsbeschluss sei jetzt nötig, um sicherzustellen, dass das neue Festspielhaus rechtzeitig zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens 2020 fertig werde. Wenn die Post wie geplant ab Juli das Architektenauswahlverfahren durchführe, könne 2015 Baurecht geschaffen werden und 2016 der erste Spatenstich erfolgen.

Nach wie vor stehe die Deutsche Post dazu, für den rein privat zu finanzierenden Bau des Festspielhauses, der auf rund 70 Millionen Euro geschätzt wird, bis zu 30 Millionen Euro beizusteuern, betonte Dirk Klasen von der Pressestelle der Post gestern und widersprach damit einer Pressemitteilung der Grünen, die wie die Linksfraktion gegen das Festspielhaus sind, die Post sei mit 25 Millionen Euro dabei. Ebenso wollen sich der Festspielhaus-Förderverein und die Beethoventaler-Genossenschaft an den Baukosten beteiligen. Für die spätere Betriebsstiftung hält der Bund 39 Millionen Euro bereit. Klasen machte deutlich: "Wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig. Oder gar nicht."

Das nimmt ihm Georg Fenninger voll und ganz ab. Dennoch ist der CDU-Ratsherr mit der städtischen Vorlage nicht zufrieden. "Leider sind immer noch viele Fragen offen." Andererseits enthalte die Vorlage den für die CDU wichtigen Vorbehalt, dass eine Grundstücksübertragung erst erfolge, wenn die Bau- und Betriebsfinanzierung gesichert sei. Beim Betrieb werde die Stadt sich natürlich mit einem angemessenen Betrag beteiligen, der "unter einer Million Euro pro Jahr liegt" , so Fenninger. Votiert die CDU im Rat für die Vorlage, wäre die Mehrheit gesichert. SPD, FDP und Bürger Bund haben bereits Zustimmung signalisiert. Lehnt der Rat ab, dürfte das Projekt Festspielhaus gescheitert sein.

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