Baustelle an der A565 Anwohner wollen sich mit Umwegen am Endenicher Ei nicht abfinden

Bonn · Anwohner und Bürger haben sich in der Harmonie in Bonn über die Baustelle am Endenicher Ei informiert. Mit Umleitungen werden sie bis 2027 leben müssen. Das stößt auf Kritik, zumal weitere Sperrungen folgen werden.

An die Sperrung von Rad- und Gehweg auf dem Endenicher Ei hält sich nicht jeder.

An die Sperrung von Rad- und Gehweg auf dem Endenicher Ei hält sich nicht jeder.

Foto: Benjamin Westhoff

Baustellen sind ein notwendiges Übel. So sieht es jedenfalls Franz Hübner, der am Montagabend an einer Informationsveranstaltung der Autobahn GmbH in der Endenicher Harmonie teilnahm. Der Ort war mit Absicht in unmittelbarer Nähe zur laufenden Großbaustelle am Endenicher Ei gewählt, um insbesondere die Anlieger zu erreichen. Zu ihnen gehört auch Hübner, der an der Brucknerstraße lebt. „Für mich ist es schon umständlich geworden durch die Sperrung des einen Geh- und Radwegs“, sagte er. Der Umstand liegt darin, dass er, um ins Endenicher Ortszentrum zu kommen, eine zusätzliche Ampel zu passieren und die dunkle ungemütliche Unterführung zu unterlaufen hat. Doch Hübner findet: So ist es halt. Umgekehrt seien zumindest in der Zahl die Autofahrspuren erhalten geblieben, was dem 54-Jährigen als Berufspendler „quälende Staus“ weitgehend erspare.

Auskunft an mehreren Ständen

Raum für eine Verbesserung der Situation sehen andere durchaus. Für Marianne von Knobelsdorff-Brenkenhoff, die auf eine Gehhilfe angewiesen ist, bedeutet der Gang durch die Unterführung nicht nur in Metern, sondern auch in der Zeit einen deutlichen Umweg, um das Bauhaus (ehemals Knauber) und die Supermärkte in der Endenicher Straße erreichen zu können. So stellte sie die einfache Frage: „Wie komme ich vom Burggraben in die Endenicher Straße?“ Das Format der Autobahn GmbH entsprach nicht einem Diskussionsforum mit Redebeiträgen und Aussprache. Vielmehr gaben die Mitarbeiter an einzelnen thematischen Ständen Auskunft zu Lärm, Verkehr und dem Bauprojekt selbst.

Autobahn-Sprecher Helge Wego und die übrigen Projektbeteiligten sicherten den erschienenen Bürgern aber zu, ihre Anregungen auch in die gemeinsamen Gespräche mit der Stadt hineinzutragen. Die ist nämlich Anordnungsbehörde für die Verkehrsführung. Eine Mutter und ihre Tochter berichteten am Rande, dass die Wege zum Schulbus oder die Fahrt mit dem Rad über eine ausgeschilderte Umleitung doch zusätzliche Zeit in Anspruch nähmen. Der Baustellenlärm, der planmäßig um 22 Uhr endet, sei deutlich hörbar. Die Mutter sagte: „Man hat den Autos ihren Raum gelassen, aber keine gute Lösung für Radfahrer und Fußgänger gefunden.“ Immerhin werde sich die jetzige Situation nach den Plänen der Autobahn GmbH bis Ende 2024 strecken. Danach folgen Sperrungen auf der anderen Brückenseite. Bis ins Jahr 2027 werden die Anwohner also mit diesen und ähnlichen Beeinträchtigungen zu tun haben.

Erste Vollsperrungen im Februar

Es wird auch Vollsperrungen geben in dieser Zeit. Die ersten stehen auf der A565 unter der Autobahnbrücke Endenicher Ei vom 23. Februar bis zum 2. März an, auf der B56 über den Verteiler vom 23. bis zum 27. Februar. Weitere folgen voraussichtlich im Juli, September und November. Ob sich kurzfristig etwas an der Verkehrsführung für Rad und Fußgänger ändern wird, ist noch unklar. ADFC und der Verein Fuß e.V haben vorgeschlagen, die gegenwärtig Autos vorbehaltene Außenspur in Fahrtrichtung Innenstadt als Verlängerung der Umweltspur für Busse und Radfahrer auszuweisen. Nach Angaben der Autobahn GmbH wurden auf der B56 im November 2018 in Fahrtrichtung Innenstadt 15.634 Fahrzeuge, nach Duisdorf 16.848 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden gemessen.

Abriss und Neubau des Endenicher Eis erfolgen in verschiedenen Etappen. Zunächst wird die Südbrücke (Richtung Poppelsdorf) abgetragen und neu gebaut, anschließend die Nordbrücke (Richtung Tannenbusch) gefolgt vom mittleren Brückenteil.