Koblenzer Tor in Richtung Norden gesperrt Neue Baustelle sorgt für lange Staus in Bonn

Bonn · Nach der Sperrung der Adenauerallee in Richtung Norden aufgrund von Bauarbeiten am Koblenzer Tor ist es am Dienstag zu langen Staus in der Bonner City gekommen. Die Stadt setzt darauf, dass sich die Umleitungsstrecke einspielen wird.

 Viele Autofahrer nutzen die Stockenstraße, die eigentlich nur für Anlieger frei zugänglich sein soll, als Alternativstrecke in Richtung Norden. Dadurch kommt es in dem Nadelöhr vor allem im Berufsverkehr schnell zu langen Staus.  

Viele Autofahrer nutzen die Stockenstraße, die eigentlich nur für Anlieger frei zugänglich sein soll, als Alternativstrecke in Richtung Norden. Dadurch kommt es in dem Nadelöhr vor allem im Berufsverkehr schnell zu langen Staus.  

Foto: Benjamin Westhoff

Auch am Tag zwei nach Einrichtung der Baustelle am Koblenzer Tor und der Sperrung der Adenauerallee in Richtung Norden ab der Straße Zweite Fährgasse haben die meisten Autofahrer offensichtlich immer noch große Schwierigkeiten, sich mit der entsprechenden Beschilderung und den Hinweisen zur Umleitungsstrecke zurechtzufinden. Denn das Gros aus Richtung Reuterbrücke bleibt auf der Adenauerallee und fährt bis kurz vor die Baustelle, um dann in die Stockenstraße abzubiegen, wo sich allerdings der Verkehr bereits bis zum Hauptbahnhof staut. Zeitweise geht am Dienstagvormittag nichts mehr.

Kein Wunder. Denn das erste Schild an der Adenauerallee, das für den Verkehr aus Süden kommend von der Umleitungsstrecke kündet, ist an dem Vormittag von einem unmittelbar davor parkenden Fahrzeug so verdeckt, dass der Zusatz „Anlieger Stockenstraße“ und „Radfahrer frei“ von den Autofahrern kaum zu erkennen ist.

Wenige Meter weiter lädt eine Anzeigentafel mit dem Hinweis auf die gesperrte Durchfahrt am Koblenzer Tor und „Stockenstraße frei“ wiederum die Autofahrer geradezu ein, weiterzufahren und eben in die Stockenstraße einzubiegen. Manche Autofahrer sind anscheinend derart verwirrt, dass sie kurz vor der Baustelle bremsen, dann in die Einfahrt zum Ameron Hotel Königshof  einbiegen, um dort zu wenden und wieder auf die Adenauerallee in Richtung Süden zu fahren.

Hintergrund: Wie berichtet, wird seit Montag die westlich gelegene Durchfahrt des Koblenzer Tors saniert; sie ist deswegen komplett gesperrt. Der Verkehr aus Richtung Norden kommend wird durch das östlich gelegene Tor geführt und danach wieder auf die rechte Fahrspur der Adenauerallee geleitet.

Der Verkehr aus Richtung Süden soll bis zum Abschluss der Bauarbeiten voraussichtlich im Juni über die Zweite Fährgasse am Rheinufer entlang bis zur Rheingasse rollen, von wo aus man dann über Belderberg weiter gen Norden oder zur Kennedybrücke fahren kann (siehe Grafik).

Lediglich für Anlieger sollen der Teil der Adenauerallee ab Zweite Fährgasse bis zum Koblenzer Tor sowie die Stockenstraße befahrbar bleiben. Die Franziskanerstraße, die hinter dem Stockentor in Richtung Belderberg abgeht, ist übrigens für die komplette Bauzeit ebenfalls für den Durchgangsverkehr gesperrt.   

Baustelle in Bonn - Koblenzer Tor: Neue Baustelle sorgt für lange Staus
Foto: Grafik

Eine Verkehrssituation, die offenbar einige Auto- und auch Motorradfahrer derart nervt, dass sie sich nicht scheuen, verbotswidrig durch das östlich gelegene Tor zu fahren, wenn kein Gegenverkehr in Sicht ist.  

Genervt von der ganzen Situation ist auch Steffen Kunsch, der mit seiner Frau die Ichiban Sushibar unmittelbar an der Ecke zum Stockentor betreibt. „Wir haben seit fünf Jahren ununterbrochen Baustellen vor der Tür. Erst die Uni-, dann die Marktgarage, dann der Kanal und jetzt auch noch die chaotische Verkehrsführung in der Stockenstraße wegen der Baustelle am Koblenzer Tor“, schimpft er hörbar frustriert im Gespräch mit dem GA. Ständig sei das Restaurant umgeben von Bauzäunen, Baumaterialen und Dixi-Toiletten für die Bauarbeiter, sodass das Lokal für Laufkundschaft nur schwer erkennbar und erreichbar sei. 

Zudem habe sein Sushi-Restaurant auch wegen Corona und des Lockdowns wirtschaftliche Einbußen hinnehmen müssen.  Über Wasser halten können habe sich sein Lokal nur wegen der treuen Stammkundschaft, sagt er. „Ich finde es jetzt besonders krass, dass wir in der Stockenstraße als Anlieger auf die neue Baustelle am Koblenzer Tor wieder einmal nicht zeitnah hingewiesen wurden, schließlich sind wir unmittelbar betroffen.“  Aus seiner Sicht müsse zudem ausdrücklich auf den Baustellenschildern angegeben werden, dass die Zufahrt zur Marktgarage nach wie vor von der Adenauerallee aus erreichbar sei. Das sei für die Innenstadtbesucher und damit auch seine potenziellen Kunden ein wichtiger Hinweis, der fehle, kritisiert Kunsch.

Tiefbauamtsleiter gibt sich gelassen

Tiefbauamtsleiter Peter Esch, zuständig für die Baumaßnahme am Koblenzer Tor und der damit verbundenen Verkehrsführung, gibt sich gelassen. „Erfahrungsgemäß dauert es bei größeren Eingriffen in den Verkehr immer einige Tage, bis die Menschen die Änderungen wahrgenommen haben, die sich daraus ergeben. Dass es am zweiten Tag noch etwas ruckelt, ist deshalb nicht überraschend, aber leider auch nicht zu vermeiden“, teilte er am Dienstag dem GA auf Nachfrage mit. 

Und weiter: „Wir haben die Baustelle heute Vormittag aus beiden Richtungen kontrolliert.“ Die Sperrung sei mehrfach angekündigt worden. Wegen der verschiedenen Verkehrsverstöße stehe die Stadt außerdem in Kontakt zur Polizei. „Um für noch mehr Aufmerksamkeit zu sorgen, werden wir auf dem Baustellenvorwegweiser zusätzlich eine gelbe Blinklampe anbringen lassen. Da die Verkehrslage sich zurzeit insgesamt entspannt darstellt, sehen wir darüber hinaus zunächst keinen weiteren Handlungsbedarf.“

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