Größte Vogeleiersammlung Beeindruckende Eiersammlung im Museum Koenig

Bonn · 60.000 Eier hat das Museum Alexander Koenig in seiner beeindruckenden Sammlung. Die Schönsten färbt die Natur selbst.

 Die Eiersammlung lag Museumsgründer Alexander Koenig am Herzen. Er beschriftete sie selbst.

Die Eiersammlung lag Museumsgründer Alexander Koenig am Herzen. Er beschriftete sie selbst.

Foto: Max Malsch

Es ist die größte Vogeleiersammlung in einem deutschen Museum und zugleich die „Keimzelle“ der Bonner Forschungseinrichtung: Im Museum Koenig werden rund 60.000 Eier aufbewahrt. Etwa 40.000 von ihnen hat Gründer Alexander Koenig (1858-1940) selbst gesammelt oder zugekauft.

Der Sohn eines vermögenden Zuckerhändlers wuchs in der heutigen Villa Hammerschmidt auf und legte dort auch den Grundstock für sein späteres Museum. „Als er Kind war, war das Eiersammeln noch nicht reglementiert. Es war ein Hobby wie Briefmarkensammeln“, sagt Till Töpfer, Kurator der Ornithologie im Museum Koenig.

Wer sich heute über die Bestimmungen des Natur- und Artenschutzes hinwegsetzt, riskiert empfindliche Strafen. Außerdem werden die Eier beschlagnahmt.

Alexander Koenig wusste offenbar schon als 14-Jähriger, dass es nicht beim Hobby bleiben sollte.

Eine erste Inventarliste hat er mit „A. Koenig, Direktor“ unterzeichnet. Die Vögel lagen ihm besonders am Herzen. An der Eiersammlung kann man ablesen, dass er bis ins hohe Alter die Beschriftungen selbst übernahm. Die Handschrift ist zittriger als auf seinen früheren, gestochen scharfen Etiketten.

Die Eiersammlung befindet sich im Dachgeschoss des Gebäudetrakts, der 1898 bis 1900 als ornithologisches Privatmuseum an die Villa Alexander Koenigs angebaut wurde. Seit die Villa im Zweiten Weltkrieg zerstört und als Zweckbau wieder aufgebaut wurde, ist das Privatmuseum der älteste Teil des Ensembles an der Adenauerallee.

Im Saal im Dachgeschoss, der dank eines Glasdachs recht hell ist, knarrt Parkett, über das Alexander Koenig und Generationen von Wissenschaftlern gegangen sind. In langen Schrankreihen sind die zerbrechlichen Sammlungsobjekte unter Verschluss, vom winzigen Kolibri-Ei mit seinen gerade 25 Gramm bis hin zu einem 1,5 Kilogramm schweren Straußenei. In den vielen nostalgischen Schachteln und Schubladen liegen allerdings nur die Schalen.

Die Eier werden seitlich angebohrt und dann ausgespült. Auf diese Weile halten sie sich – hält man Schädlinge und wechselnde Luftfeuchtigkeit von ihnen fern. Manche historischen Sammlungen andernorts, die in Eichenschränken aufbewahrt wurden, sind zerbröselt. „Eichenholz dünstet noch sehr lange säurehaltig aus“, erklärt Till Töpfer.

Dass ein Ei nicht dem anderen gleicht, kann man in einer alten Ausstellungsvitrine sehen. Es gibt Eier in Porzellanweiß und mit künstlerisch anmutendem Sprenkelmuster. Die Formen sind mal länglich-elegant wie beim Alpensegler oder rundlich wie beim Wendehals.

Eine These, wonach die Kegelform die Eier von Felsenbrütern vor dem Herunterfallen schützt, ist laut Töpfer nicht belegt. Es sei genauso gut möglich, dass diese Form den Vögeln das Brüten erleichtere, weil sich die Eier im Nest mit den Spitzen zusammenschieben lassen.

Steißhühner aus Südamerika färben die schönsten Eier. Frisch gelegt glänzen sie smaragdgrün und himmelblau, fast wie lackiert. Eigenwillige Muster, die den Koloniebrütern möglicherweise beim Wiedererkennen helfen, tragen die Eier der Trottellummen.

Der Kiwi aus Neuseeland legt gigantische Eier, zumindest im Verhältnis zu seiner zierlichen Statur. Das Ei macht 25 Prozent des Körpergewichts eines Weibchens aus. Röntgenaufnahmen zeigen, dass der Vogel quasi nur aus Ei besteht.

Für die Wissenschaftler ist die historische Eiersammlung immer noch interessant. Zurzeit versuchen sie, den Exponaten mit 3D-Scannern weitere Geheimnisse zu entlocken. „Wir haben festgestellt, dass der Querschnitt von Eiern nicht ganz rund ist“, berichtet der Kurator. Wenn die Eier an diesem Wochenende beim Osterfrühstück geköpft werden, sollte das keine Rolle spielen.

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