SGB-Manager Lutz Leide übernimmt Fuchs von Aufgabe als Projektleiter der Beethovenhalle entbunden

Bonn · Oberbürgermeister Ashok Sridharan hat Stadtdirektor Wolfgang Fuchs von seiner bisherigen Aufgabe als Projektleiter der Beethovenhallen-Sanierung entbunden. Die Aufgabe übernimmt das Städtische Gebäudemanagement um Lutz Leide.

 Die Beethovenhalle.

Die Beethovenhalle.

Foto: Benjamin Westhoff

Nach den Pleiten, Pech und Pannen um die Sanierung der Beethovenhalle hat Oberbürgermeister Ashok Sridharan offensichtlich eine Entscheidung getroffen: Wie am Dienstagmittag bekannt wurde, hat Sridharan sich mit dem bisherigen Projektverantwortlichen, Stadtdirektor Wolfgang Fuchs, darauf verständigt, dass das Städtische Gebäudemanagement (SGB) ab 1. Februar die Projektverantwortung für die Beethovenhalle übernehmen wird.

Aus einer zunächst im Stadthaus intern und später dann offiziell auch an die Medien verschickten E-Mail geht hervor, dass Sridharan die neue Zuordnung der Projektleitung als „folgerichtig“ bezeichnet, „da nun mit Lutz Leide die Betriebsleitung wiederbesetzt ist und der SGB-Manager sich bereits einige Monate einarbeiten konnte“. Leide ist, wie berichtet, seit 1. November im Amt. Die bisherige kommissarische Leiterin Marion Duisberg ist als Dezernentin in die Universitäts-Verwaltung gewechselt. Über die Personalie soll auch noch der Projektbeirat Beethovenhalle in seiner nächsten Sitzung befinden können.

In der Mail erklärt der OB weiter: „Stadtdirektor Fuchs hat 2014 die Zuständigkeit für das Projekt übernommen und in schwierigen Zeiten dafür geradegestanden. Dafür danke ich ihm“. Es sei nicht vorauszusehen gewesen, welche Probleme das denkmalgeschützte Gebäude bereiten würde, so Sridharan. Auch habe die immer problematischere Lage auf dem Baumarkt die Aufgabe erschwert. Differenzen mit Planern und Unternehmen seien hinzugekommen. „Wir sehen natürlich auch eigene Defizite in der Abwicklung dieses Projekts“, so Sridharan. „Die werden wir bewerten und daraus für künftige Bauvorhaben lernen.“

Wie berichtet, sind bei der Sanierung und Modernisierung der denkmalgeschützten Beethovenhalle sowohl die Kosten als auch der Zeitplan völlig aus dem Ruder gelaufen. Nach aktuellem Stand soll die Beethovenhalle erst nach der Sommerpause 2024 wieder in Betrieb gehen. Die Kostenschätzung liegt zurzeit bei 167 Millionen Euro. Ursprünglich sollte die Sanierung und Modernisierung 61,5 Millionen Euro kosten, die Halle sollte bereits zum Beethovenfest im vorigen Jahr wieder zur Verfügung stehen.

„Die Frage, wer die Projektverantwortung für die Beethovenhalle übernimmt, ist in erster Linie eine operative Entscheidung des Oberbürgermeisters“, kommentiert Tom Schmidt (Grüne) die jüngste Personalie aus dem Stadthaus. „Unsere Erwartung ändert sich damit aber nicht. Wir erwarten klare Aussagen zu Budget und Zeitrahmen für die Fertigstellung der Beethovenhalle.“

Die SPD dagegen kritisiert die Personalie. „Aus unserer Sicht ist dies die falsche Entscheidung“, sagt SPD-Fraktionschefin Angelika Esch. Die Sanierung der Beethovenhalle müsse endlich zur Chefsache werden und Oberbürgermeister Ashok Sridharan ganz persönlich die Verantwortung, sowohl politisch als auch vor Ort, übernehmen. „Es kann nicht sein, dass sich der OB bei Problemen immer wieder hinter anderen versteckt.“

„Überfällig“, aber auch „halbherzig“ finden die Linken die Entscheidung des OB. „Denn trotz Abgabe der Projektverantwortlichkeit für die Beethovenhalle bleiben das gesamte SGB und damit alle dortigen Bauvorhaben in der Dezernatsverantwortlichkeit von Stadtdirektor Fuchs“, stellt Linksfraktions-Vorsitzender Michael Faber fest.

Wie Hans Friedrich Rosendahl von der Ratsfraktion Allianz für Bonn (AfB) begrüßt auch FDP-Ratsfraktionschef Werner Hümmrich die Übertragung der Projektverantwortung auf den SGB-Chef. „Allerdings darf man von Herrn Leide keine Wunder erwarten.“

Drastische Worte findet Marcel Schmitt, Fraktionschef des Bürger Bunds Bonn: „Sridharan hat jahrelang dem Treiben bei der Beethovenhalle zugesehen und nichts unternommen.“ Er trage neben der Ratskoalition die Hauptverantwortung für die „Misere.“ Stadtdirektor Fuchs hätte der OB „längst feuern müssen“, so Schmitt.

Stadtdirektor Wolfgang Fuchs selbst wollte sich am Dienstag öffentlich nicht zu dem Vorgang äußern.

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