Bund der Steuerzahler kritisiert Bonner Projekt Beethovenhalle landet im Schwarzbuch der Verschwendung

Bonn · Die Beethovenhalle in Bonn ist im aktuellen „Schwarzbuch“ des Bundes der Steuerzahler gelandet. Dieser prangert Fehler der Stadtverwaltung an. Zeitdruck und unvollständige Baupläne hätten das Projekt zum Millionengrab gemacht.

Auch wenn die Baustelle innen stockt: Immerhin wird das neue Kupferdach über dem großen Saal installiert.

Auch wenn die Baustelle innen stockt: Immerhin wird das neue Kupferdach über dem großen Saal installiert.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Bund der Steuerzahler erneuert seine Kritik am Vorgehen der Stadt Bonn bei der Sanierung der Beethovenhalle. Diesmal prangert der Bundesverband die Bonner Krisenbaustelle in seinem „Schwarzbuch“ der „öffentlichen Verschwendung“ für die Jahre 2021 und 2022 an.

Die Modernisierung der denkmalgeschützten Halle ist, wie berichtet, seit Monaten durch einen Honorarstreit mit den Architekten und dem Planungsbüro für die technische Gebäudeausrüstung (TGA) blockiert. Während die Architekten aus dem Büro Nieto Sobejano laut Stadtverwaltung zu einem Schiedsverfahren bereit sind, scheinen sich die Technik-Planer von Kofler Energies zu sträuben. Insgesamt geht es bei der Auseinandersetzung um rund elf Millionen Euro, die zusätzlich verlangt werden.

Die Stadt hat ihre „Worst Case“-Prognose deshalb auf 172 Millionen Euro erhöht. Ursprünglich sollten die Sanierung und der neue Anbau an der Wachsbleiche etwa 61 Millionen Euro kosten und spätestens 2019 vollendet sein. Der Bund der Steuerzahler hält weitere Kostensteigerungen für „unabwendbar“. Auch einen Fertigstellungstermin könne die Stadt nicht gesichert prognostizieren, weil kein belastbarer Terminplan vorliegt. Das ist zutreffend. Zuletzt hatte das Städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB) das Jahr 2024 für die Wiedereröffnung der Beethovenhalle genannt.

Der Bund der Steuerzahler kritisiert zwei Faktoren, die das von CDU, Grünen, FDP und Linken im Rat beschlossene Projekt ins Trudeln gebracht hätten: Erstens habe der Zeitdruck, unter den sich die Stadt in den ersten zwei Jahren wegen des Beethoven-Jubiläumsjahres gesetzt habe, zu einer Kostenexplosion geführt. Zweitens seien die Bauarbeiten begonnen worden, ohne dass die Planung abgeschlossen war.

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