Kommentar Beethovenhalle - Unbezahlbare Illusion

Eines ist seit Freitag klar: Wenn das Festspielhaus-Projekt platzt, wird es für Bonn schwer, Beethovens 250. Geburtstag in acht Jahren angemessen zu feiern.

Dem größten Sohn der Stadt gebührt zum Jubiläum ein erstklassiges Konzerthaus. Bisher dachten viele Kommunalpolitiker, dieses Ziel könnte auch mit dem Umbau der denkmalgeschützten Beethovenhalle erreicht werden. Doch wenn man dem Gutachten im Auftrag der Stadtverwaltung Glauben schenken darf, ist diese Alternative zum Festspielhaus reine Illusion: 43 Millionen Euro, um die Halle aufzuwerten?

Das wird die Stadt Bonn, die mit 1,4 Milliarden Euro verschuldet ist, nie und nimmer bezahlen können. Denn die Post als Festspielhaus-Großsponsor hat nicht den geringsten Anlass, in die Sanierung eines 63 Jahre alten Gebäudes zu investieren. Mit höchster Wahrscheinlichkeit würde außerdem der Bund seine 39 Millionen Euro für die Festspielhaus-Betreiberstiftung wieder einkassieren, wenn Bonn auf die Beethovenhalle setzt.

So bleibt nur die Hoffnung, dass es der Stadtverwaltung und dem IHK-Präsidenten Wolfgang Grießl schnell gelingt, weitere Sponsoren fürs Festspielhaus zu gewinnen, um den Bau zu finanzieren. Die öffentliche Hand soll dafür keinen Cent ausgeben.

Eine dauerhafte Belastung für die Stadt wäre jedoch der Betriebskostenzuschuss von geschätzten drei Millionen Euro jährlich. Wie hoch das Defizit wirklich ausfallen würde, und welche Posten im Stadtetat im Gegenzug reduziert werden sollen - das muss Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch dem Bonner Rat jetzt überzeugend darlegen.

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