Jägerhäuschen im Kottenforst muss saniert werden Behörden streiten - Denkmal verfällt

RÖTTGEN · Wer im Kottenforst hinter Röttgen spazieren geht und am Jägerhäuschen vorbei kommt, kann den Zustand dieses Denkmals kaum übersehen. Die Fassade ist schmutzig, der Putz abgeplatzt, der Anstrich erneuerungsbedürftig. Alles in allem: Das Denkmal ist stark heruntergekommen.

Beim Regionalforstamt, das offiziell als Nutzer des Gebäudes geführt wird, würde man auch gerne eine Sanierung sehen. Doch ein Behördenstreit verhindert das, weil der eine kein Geld dafür geben darf und der andere nicht der Eigentümer ist. "Das geht jetzt schon seit Jahren so", sagt Stephan Schütte, Abteilungsleiter im Regionalforstamt. "Und wir können nichts tun."

Das Gebäude gehört wie fast alle Immobilien des Landes dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW. "Früher hat sich das Forstamt darum gekümmert", sagt Schütte, doch seit der Gründung des BLB und der Übertragung des Jägerhäuschens im Jahr 2001 an den BLB nicht mehr.

Und seitdem ruht der See still. Der BLB führt ins Feld, außer eine forstwirtschaftlichen Nutzung sei keine andere Nutzung möglich, weshalb kein Geld locker gemacht wurde. "Das Jägerhäuschen steht leer, deshalb mussten wir nicht so sanieren wie bei einem Gebäude, das in Betrieb ist", erklärt Frank Buch, Sprecher der BLB-Niederlassung Köln. Es handele sich um eine Sonderliegenschaft wie etwa ein Schloss. Deshalb sei die Sanierungsfrage ausschließlich "baukulturellen Hintergründen" geschuldet. Und man müsse mit den Liegenschaften ja auch Geld verdienen, weil der BLB quasi ein Wirtschaftsbetrieb sei.

Andererseits darf die Bezirksregierung Köln nicht tätig werden und aus dem Topf für Denkmalschutz eine Sanierung in die Wege leiten. "Das wäre eine unerlaubte Förderung einer Landesbehörde durch eine andere", sagt Sprecherin Freia Johannsen. Insofern sei die Sanierung allein Sache des BLB. Man habe den Landesbetrieb auch angeschrieben und darauf hingewiesen, dass dieser verpflichtet sei, das Denkmal in Schuss zu halten.

Gleichwohl scheint nach Jahren des Stillstandes Bewegung in die Sache zu kommen. Der BLB bearbeitet derzeit einen Antrag auf Rückgabe der Liegenschaft an das Land NRW. Wenn es so käme, könnte die Bezirksregierung sich um die Sanierung kümmern. "Dazu bedarf es aber eines Vertrages", sagte Buch. Derzeit fänden darüber Abstimmungsgespräche statt.

Genutzt wird das Jägerhäuschen übrigens seit vielen Jahren nicht. "Wir nehmen es manchmal bei Waldführungen als Treffpunkt oder zum Aufwärmen bei großen Jagden", sagt Förster Schütte. Und überhaupt: Im Grunde genommen stehe es schon seit 1761 leer, als die Jagden endeten.

Eine gewerbliche Nutzung im Naturschutzgebiet sei ausgeschlossen. Außerdem habe das Gebäude keine Heizung, keinen Strom, keine Toilette. "Das ist eben ein ehemaliger Pferdestall." Innen ist das Haus leer, doch die uralte Bausubstanz müsse dringend instand gesetzt werden. Es gibt Feuchtigkeitsschäden, der Dachstuhl ist gebrochen, der Kamin defekt.

"Es gibt ständig Beschwerden aus der Bevölkerung, wie dieses denkmalgeschützte Haus aussieht", weiß auch Revierförster Wolfgang Bongardt zu berichten. "Aber wir dürfen nichts machen, weil wir nicht zugriffsberechtigt sind." Dabei ist die historische Bedeutung des Gebäudes unstrittig, es steht in einer Reihe mit dem Poppelsdorfer Schloss, dem Bonner Universitäts-Hauptgebäude und dem kurfürstlichen Gärtnerhaus. Die theoretisch Möglichkeit, das Jägerhäuschen wieder zurück an die Forstverwaltung zu übertragen, würde dort auch keine Begeisterung auslösen. Denn Schütte sagt: "Ich bin nicht bereit, das zurückzunehmen und dann 50.000 Euro aus unserem Etat für die Sanierung zu investieren."

Das Jägerhäuschen

Das 1731 erbaute Jägerhäuschen diente damals als Station für die Parforce-Jagden des Kölner Kurfürsten Clemens August im Kottenforst, wo die Pferde gewechselt wurden, mit denen die Tiere zu Tode gejagt wurden. Mit dem Tod des Kurfürsten 1761 hörten auch diese Jagden im Wald auf. Das Jägerhäuschen steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.

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