Parkplatzsuche in Bonn Bei defekter Anzeige hilft die App

BONN · Die Parkplatzsuche in der Bonner Innenstadt wird zur Geduldsprobe. Seit die Marktgarage geschlossen ist, sind Parkplätze knapp. Bei der Suche kann auch eine App helfen.

 Die Parkraum-App funktioniert zuverlässig und ist unkompliziert zu bedienen. Die Tafel am Stadthaus zeigte am Samstag falsche Zahlen.

Die Parkraum-App funktioniert zuverlässig und ist unkompliziert zu bedienen. Die Tafel am Stadthaus zeigte am Samstag falsche Zahlen.

Foto: Nicolas Ottersbach

Stoßstange an Stoßstange stehen 16 Autos im langen Tunnel vor der Schranke der Münsterplatzgarage. Gerade so viele, dass ihre Rücklichter schon an der Einfahrt zu sehen sind. Auf der leuchtenden Infotafel werden noch zwei freie Parkplätze angezeigt. „Da kann ja irgendwas nicht stimmen“, sagt Andrea Goerres. Sie soll recht behalten. Rund 15 Minuten rollen die Autos im Schneckentempo immer weiter nach vorne, ehe sich die Schranke für sie öffnet.

Am Samstag waren Parkhausplätze in der Bonner Innenstadt knapp, denn neben der ewig gesperrten Unigarage ist nun auch die Marktgarage für Sanierungsarbeiten geschlossen.

Viele steuern als Erstes die Münsterplatzgarage an, die am zentralsten liegt. „Das ist eben am bequemsten, hier muss man nicht so weit schleppen, wenn man eingekauft hat“, sagt Goerres. Doch sie will mit ihrer Freundin nur einen Stadtrundgang machen. Warum sie dann nicht die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt hat? „Ich muss danach direkt weiter, meine Freundin fährt mit dem Zug vom Hauptbahnhof weg“, erzählt Goerres. Sonst fahre sie auch gerne mit Bus und Bahn – dann entfalle die lästige Parkplatzsuche. Meistens sei man auch schneller am Ziel, gerade im Berufsverkehr.

Vormittags ist die Situation noch entspannt. In jedem der fünf geöffneten und von der Bonner City Parkraum bewirtschafteten Parkhäusern, die inklusive der Parkplätze an der Beethovenhalle und an der Charles-de-Gaulle-Straße knapp 2600 Stellplätze bieten, sind mehrere Lücken frei. Doch je später es wird, desto voller wird auch die Stadt. Erst ist die Bahnhofs-, dann die Münsterplatz-, als nächstes die Stadthaus- und schließlich auch die Friedensplatzgarage voll. Nur in der Beethovengarage ist ständig etwas frei.

Das bestätigt auch Heinrich Petka. Er besetzt seit nunmehr zehn Jahren das Wachhäuschen in der Beethovengarage und hat auf seinen Monitoren jeden Winkel im Blick. „Am Wochenende ist hier wenig los“, erzählt er. Fast durchgehend ist noch Platz für etwa 200 Autos. Doch unter der Woche sehe das anders aus. „Da kommen die Berufstätigen, dann ist jeder Platz belegt.“ Als die Beethovenhalle noch geöffnet hatte, war während der Veranstaltungen kaum etwas frei.

Die Beethovengarage ist am Wochenende so etwas wie ein Geheimtipp. Obwohl die Stadtverwaltung darauf hinweist, sie öfter zu nutzen. „Vielen ist der Weg in die City wohl zu weit“, sagt Karin Braun. „Dabei sind die Parktaschen hier viel größer als beispielsweise am Münsterplatz. Die paar Minuten Fußweg nehme ich da gerne in Kauf.“ Auch der wenige Meter daneben liegende Parkplatz ist selten voll und je nach Parkdauer sogar um bis zu zwei Euro günstiger.

Der Preis scheint aber nicht ausschlaggebend für die Parkplatzsuche zu sein. Mario Deilmann ist nach 20 Minuten Suche auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof gelandet, der bald wegen der Nordfeld-Bebauung wegfällt und schon jetzt regelmäßig überfüllt ist. „Ich habe die Schilder nicht rechtzeitig gesehen und immer die Einfahrten verpasst“, erzählt der Brühler, der seit langer Zeit wieder nach Bonn gefahren ist. Er beschreibt das Parkleitsystem als verwirrend, findet, dass es zu wenig Beschilderungen gibt. „Das machen andere Städte besser.“

Beispielhaft ist die große Infotafel am Stadthaus, die die freien Plätze in den Parkhäusern anzeigen soll. Eigentlich. Denn mit der tatsächlichen Auslastung hat die Anzeige offenbar nichts zu tun. 285 Stellflächen sollen gegen 13.30 Uhr in der Münsterplatzgarage frei sein, am Friedensplatz sogar 720. In Wahrheit ist es am Samstag aber kein einziger. Ein Problem: Wer sich auf die Anzeige verlässt, sitzt auf der Zufahrt zur Münsterplatzgarage in der Falle. Es ist verboten, über den Friedensplatz zu fahren, um die Warteschlange wieder zu verlassen. Entnervte Autofahrer machen es trotzdem und riskieren ein Knöllchen, denn eine andere Ausfahrt gibt es nicht.

Zuverlässiger funktioniert die Handy-App der Bonner City Parkraum GmbH. In Echtzeit werden dort die Daten übertragen, ständig wird die Auslastung aktualisiert. Hier können auch Auswärtige sehen, wo sie parken können. Auch die Benutzung ist einfach: Direkt öffnet sich ein Übersichtsfenster. Aktuell haben etwa 5000 Nutzer die App herunterladen.

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