Endenich Bei "Weihnachten der Tiere" war die Trinitatiskirche voll besetzt

ENDENICH · Niklas wollte gerne einen Elefanten sehen, oder wenigstens eine Giraffe. Ein wenig enttäuscht war der Zweijährige dann schon, als zum Tiergottesdienst in der Trinitatiskirche nur Hunde kamen. Aber auch da gab es jede Menge zu sehen.

 Herrchen, Frauchen und zahlreiche Vierbeiner in der Trinitatiskirche: Hunde sind eindeutig in der Überzahl. Derweil erklärt Pfarrer Uwe Grieser, warum die Katze in der Bibel nicht vorkommt.

Herrchen, Frauchen und zahlreiche Vierbeiner in der Trinitatiskirche: Hunde sind eindeutig in der Überzahl. Derweil erklärt Pfarrer Uwe Grieser, warum die Katze in der Bibel nicht vorkommt.

Foto: Barbara Frommann

Er selber hatte sein Stoffschaf mitgebracht, das man ihm zur Geburt geschenkt hatte. Seine Eltern waren extra mit ihm und seinem sieben Monate alten Bruder Fabian aus Hersel gekommen, damit er das Schaf segnen lassen konnte.

Beim "Weihnachten der Tiere", das in der Trinitatiskirche seit Jahren zelebriert wird, haben die Hunde schon lange die Oberhand. Aber während früher auch mal Katzen und andere Haustiere mitgebracht wurden - 2007 sogar ein Pony von einem Zirkus, der in Bonn überwinterte -, waren es gestern nur Hunde. Eigentlich schade, denn sie standen in der Predigt nicht im Mittelpunkt: "Es geht diesmal um die Katze und den Löwen", kündigte Pfarrer Uwe Grieser zu Beginn an. Prompt gab es Protest-Gebell.

Grieser erklärte unter anderem, warum die Katze in der Bibel nie vorkommt und es im Hebräischen nicht einmal ein Wort dafür gibt: "Den Hebräern war es suspekt, dass ein Tier zum Gott erhoben wird." Stattdessen finde man oft Erwähnungen des Löwen als Feindbild, etwa in der Geschichte um Daniel in der Löwengrube. Griesers historischer Streifzug ging über das Mittelalter, in dem vor allem Katzen verteufelt wurden, bis zur Neuzeit, in der sich die Einstellung gewandelt hat.

Hunde und Katzen seien heute auch gute Beispiele dafür, dass sich die Vision des Propheten Jesaja vom Königreich des Friedens zumindest in Teilen erfüllt habe. Darin, hörte man in der Lesung, wünscht sich Jesaja, dass Tiere und Menschen friedlich miteinander leben, ebenso wie Raubtiere und Pflanzenfresser. Grieser beschrieb das anhand von Bildern des Schildermalers Edward Hicks aus dem 19. Jahrhundert, der diese Vision oft umsetzte.

Die Hunde in der voll besetzten Kirche verhielten sich auch gegenüber Niklas' Schaf friedlich. Hin und wieder gab es Bellkonzerte, eines davon hatte Grisu ausgelöst. Der dreijährige Australian-Shepherd-Rüde von Brigitte Iser war zum ersten Mal bei solch einem Gottesdienst und entsprechend aufgeregt, weil so viele Artgenossen gekommen waren. Ansonsten war er aber gelassen. "Die Stimmung in der Kirche ist für ihn eine ganz besondere", meinte Frauchen.

"Ich finde es schön, dass es so etwas gibt", sagte sie. Dem schlossen sich auch Astrid und Heide Wessel an, die mit Mylo, einem zwei Jahre alten Malteser-Bolonka-Mix, gekommen waren. Für die beiden war der Tiergottesdienst genau das, was sie gesucht hatten. "Gerade an Weihnachten hatten wir überlegt, wie wir das machen", so Astrid Wessels. Sie hätten schon überlegt, einen Kindergottesdienst mit dem Hund zu besuchen: "Er ist auch ein Lebewesen, das zu uns gehört."

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