Ausstellung im Ernst-Moritz-Arndt-Haus Bekannte und unbekannte Promis

Bonn · Das Bonner Stadtmuseum zeigt eine Porträt-Ausstellung im Ernst-Moritz-Arndt-Haus - von A wie Adenauer bis Z wie Zoubkoff.

 Museumsdirektorin Ingrid Bodsch zeigt den Straßenmusiker Bernhard Schiefgen auf einem Gemälde von Gustav Büscher.

Museumsdirektorin Ingrid Bodsch zeigt den Straßenmusiker Bernhard Schiefgen auf einem Gemälde von Gustav Büscher.

Foto: Dennis Sennekamp

Bernhard Schiefgen war ein echtes Bonner Original – trotzdem dürften viele den Straßenmusiker nicht kennen. Sein Porträt ist noch bis zum 14. August in der Ausstellung „Bonner Prominenten ABC“ im Ernst-Moritz-Arndt-Haus zu sehen.

Von A wie Adenauer bis Z wie Zoubkoff: Hier können die Besucher die Bilder von Berühmtheiten aus den vergangenen 250 Jahren sehen, die die Stadt nachhaltig geprägt haben. Aber es sind auch Gesichter darunter, die längst in Vergessenheit geraten sind. „Einer von ihnen war Bernhard Schiefgen“, sagt Ingrid Bodsch, Direktorin des Stadtmuseums Bonn. „Er wuchs mit 15 Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf und wurde von seinem Vater auf verschiedenen Instrumenten unterrichtet, damit er Geld als Straßenmusiker verdienen konnte.“

Mit seinem Trio „Schiefjens Kapell“ wurde er zu Kaisers Zeiten stadtbekannt. Die Gruppe spielte auf Jahrmärkten und auf der Straße. Trotz seines bescheidenen Ruhms starb Schiefgen im Jahre 1907 völlig verarmt in einem Männerasyl.

Das Bild, auf dem er zu sehen ist, gibt der Museumsleiterin Rätsel auf: „Wer hatte das Interesse, ein Bild mit ihm als Motiv in Auftrag zu geben? Wo hat es gehangen?“ Über die Antwort kann sie nur spekulieren. „Vielleicht hat es in der Kneipe eines Wirtes gehangen, bei dem Schiefgen Stammgast war.“

Über das Werk sei nicht viel bekannt, so Bodsch. Lediglich der Maler hat sich verewigt, „Gustav Büscher“ steht in geschwungenen Lettern in einer Ecke des Bildes. Es stammt aus dem Bestand des Stadtmuseums, so wie die anderen rund 90 Gemälde der Ausstellung.

„Die Idee, eine Ausstellung aus den vielen Porträts in unserem Bestand zu machen, hatte ich vor zwei Jahren“, sagt Bodsch. Mühevoll recherchierte sie seitdem die Hintergründe zu den Bildern und den einzelnen Personen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zu jedem Prominenten gibt es spannende Informationen.

So zum Beispiel auch die von Giovanni Giacomo Casanova, der auf einem Stich zu sehen ist. Der weltberühmte Frauenheld war einst zu Gast am Hof des Kurfürsten. Dort lernte er die Frau eines Kölner Bürgermeisters kennen, die er zu einem pikanten Abenteuer verführen konnte.

Oder die Anekdoten von Alexandre Dumas, der für einige Zeit im Hotel Trierer Hof gastierte und dem die rheinische Küche so gar nicht schmeckte. „Dumas regte sich ganz furchtbar über die Speisen auf“, berichtet Bodsch. „Er verstand nicht, warum ihm Hasenbraten mit Beerenmus serviert wurde.“ Dabei hätte er die Gerichte im Einzelnen gemocht, nur die Kombinationen erschienen ihm abenteuerlich.

Die Ausstellung wird von zusätzlichen Exponaten abgerundet, wie zum Beispiel dem Gehstock von Joseph Lenné oder einer Büste Konrad Adenauers.

Die Sonderaustellung im Ernst-Moritz-Arndt-Haus, Adenauerallee 79, ist Mittwoch bis Samstag von 13 bis 17 Uhr, Sonntag von 11.30 bis 17 Uhr zu sehen. Eintritt 2,50 Euro/1,60 Euro.

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