Bonner Festspielhaus Bernd Werner schlägt Beueler Rheinaue als Standort vor

BONN/BEUEL · Mit einem Paukenschlag meldet sich Bernd Werner zu Wort: Er regt an, das Festspielhaus in der Beueler Rheinaue zu bauen - und zwar auf der Wiese am Landgrabenweg gegenüber von T-Mobil. Der Gärtnermeister, der in den 1970er-Jahren im Aufsichtsrat der Bundesgartenschau saß und somit am Bau des Rheinauenparks auf beiden Rheinseiten mitgewirkt hat, hat seinen Vorstoß gut vorbereitet.

Der 75-Jährige hat sein Projekt bereits mit IHK-Präsident Wolfgang Grießl, der mit seiner Aktion "5000 x 5000" 25 Millionen Euro zur Finanzierung des Festspielhauses sammeln will, und mit Landschaftsarchitekt Gottfried Hansjakob, der mit dem bereits verstorbenen Heinrich Raderschall die Rheinaue gestaltet hat, besprochen. "Mal abgesehen davon, dass die Beueler Rheinaue aus mehreren Gründen der bessere Standort wäre, haben mich die Finanzierungsprobleme beim Thema Festspielhaus veranlasst, meine Idee öffentlich vorzustellen", sagt Werner.

Nach intensivem Gedankenaustausch mit Hansjakob hat er die Vorteilen des Standorts Beuel aufgelistet:

  • Unabhängig davon, welcher Architektenentwurf realisiert wird, werden bis zu 20 Millionen Euro an Umfeld- und Baukosten gespart, weil die Vorbereitung und Gründung des Baufelds in Beuel einfacher ist (ebene Fläche, unbebaut, nichts muss verlagert werden). Die reinen Umfeldkosten (Kosten für Arbeiten, die zur Vorbereitung des Neubaus erforderlich sind) in der Bonner Rheinaue betragen rund zwölf Millionen Euro und werden von der Stadt getragen.
  • An- und Abfahrt gestaltet sich über die Autobahn 59 und den Landgrabenweg verkehrsgünstiger.
  • Zum Parken können abends die Tiefgarage und die Parkplätze von T-Mobil genutzt werden. Auf der Bonner Seite steht die Tiefgarage von Post AG und Deutscher Welle zur Verfügung.
  • Eine Bushaltestelle mit Verbindung zum Hauptbahnhof existiert schon am Landgrabenweg. Die Stadtbahnlinie 66 ist fußläufig in zehn Minuten zu erreichen.
  • Freier Blick über den Rhein auf Post-Tower und UN-Tower.

"Die Idee von Bernd Werner stößt bei mir auf Gegenliebe. Ich war von Anfang an dafür, das Festspielhaus auf der rechten Rheinseite zu bauen, weil es städtebaulich viel sinnvoller ist", sagte Gottfried Hansjakob, Inhaber der Urheberrechte an der Rheinaue, dem General-Anzeiger. Im Dialog mit der Stadt Bonn habe er diese Variante bereits vorgeschlagen. "Für die Rheinaue und die Stadt Bonn wäre es ein enormer Gewinn, wenn das Festspielhaus rechtsrheinisch gebaut werden würde", sagte der Münchner Landschaftsarchitekt.

Der Bonner Baudezernent Werner Wingenfeld kann der Idee indes nicht viel abgewinnen. "Bei aller Sympathie für Beuel: Für ein Festspielhaus ist die rechtsrheinische Rheinaue nicht der richtige Standort." Wenn das Festspielhaus schon nicht auf dem Grundstück Beethovenhalle gebaut werden könne, dann müsse es zumindest so stadtnah wie möglich platziert werden.

"Der urbane Zusammenhang mit Museumsmeile und Bundesviertel ermöglicht einen neuen Gravitationsschwerpunkt für Bonn - und zwar für das neue Bonn", erklärte der Stadtplaner. Die Stadt habe Für und Wider genau abgewogen und sei davon überzeugt, dass die Bonner Rheinaue der zweitbeste Standort für ein Festspielhaus sei. Um Planungsrecht für den Neubau schaffen zu können, müssen alle in Frage kommenden Flächen in der links- und rechtsrheinischen Rheinaue vom Landschaftsschutz befreit werden.

Zur Person
Bernd Werner (Foto) wurde 1937 in Beuel geboren und entstammt der Dahlien-Dynastie Werner. Heute erinnert das Bistro Dahlienfeld im Polizeipräsidium an die großen Blumenfelder. 1979, im Jahr der Bundesgartenschau, regierte der Gärtnermeister als Prinz Karneval mit seiner Frau Karin die Bonner Narren. Seinen Berufsstand hat er in nationalen und internationalen Verbänden vertreten. Er beriet Staatsoberhäupter und ausländische Gärtnerei-Organisationen in Fragen des Garten- und Landschaftsbaus.

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