Fotoausstellung auf dem Münsterplatz Berufliche Herausforderungen trotz Handicap meistern
Bonn · Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) zeigt die Fotoausstellung "Mensch – Arbeit – Handicap" auf dem Bonner Münsterplatz. Den Passanten gefällt’s.
Gleich am ersten Tag stieß die Fotoausstellung „Mensch – Arbeit – Handicap“ auf dem Münsterplatz auf reges Interesse. Viele Passanten blieben am Dienstag stehen, um sich die ausgestellten Farbfotografien aus nächster Nähe anzuschauen. Die abgebildeten Personen lachen, schauen mal fröhlich und mal kritisch und ernst oder zeigen sich hochkonzentriert bei der Arbeit. Sie alle vereint eins: Sie leben mit einem Handicap – und stehen zugleich mitten im Berufsleben.
Die Fotografien zeigen Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder psychisch beeinträchtigte Personen, die ganz selbstverständlich ihrer Arbeit nachgehen: Ein Berufsfotograf, der contergangeschädigt ist, eine Tänzerin mit Downsyndrom, ein Oberarzt, der von Geburt an querschnittsgelähmt ist und in einer Klinik für Neurochirurgie OPs leitet. Sie zeigen in Momentaufnahmen, wie man trotz Handicap seinen Arbeitsalltag erfolgreich meistern und wie Inklusion im Berufsalltag funktionieren kann. Zitate, warum sie ihren Beruf lieben, gewähren einen noch tieferen Einblick in das Leben dieser Menschen. Aber auch die Herausforderungen von Eltern eines Kindes mit Behinderung bei der Bewältigung des Alltags werden hier thematisiert. Die Ausstellung „Mensch – Arbeit – Handicap“ möchte nicht nur die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in den Fokus rücken, sondern auch Personen mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen Mut machen, neue berufliche Herausforderungen zu wagen.
Bundesweiter Fotowettbewerb
Mit den auf dem Münsterplatz ausgestellten Fotografien zeigt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) die Ergebnisse eines bundesweiten Fotowettbewerbs, zu dem die gesetzliche Unfallversicherung aufgerufen hatte. Die Einsendungen aus allen Regionen Deutschlands beeindrucken nicht nur durch Nähe zu den fotografierten Menschen und ermöglichen einen nahen und immer respektvollen Blick in ein Leben voller Herausforderungen, sondern zeigen auch, wie vielschichtig das Thema Inklusion ist. Auch in der fotografischen Herangehensweise spiegelt sich die Vielfalt des Wettbewerbsthemas wieder: In den 16 ausgezeichneten Arbeiten finden sich Alltagsreportagen ebenso wie Porträts und konzeptionelle Beiträge.
Ebenfalls zu sehen sind in der Ausstellung die drei Sieger des Fotowettbewerbs: Den ersten Platz belegt der Stuttgarter Fotojournalist Patrick Junker. Seine Bilderserie „Mutter ohne Kind“ dokumentiert das Leben zweier kleinwüchsiger Menschen, die sich trotz medizinischer Hürden ein Kind wünschen. Den zweiten Platz erzielte Lena Grimm aus Freiburg. Die Porträtfotografin gewährt mit ihrer Reportage Einblick in das Leben ihrer eigenen Familie. Das jüngste ihrer drei Kinder hat ein schwere Behinderung und braucht intensive Betreuung. Der dritte Platz geht an Peter Lange aus Köln. Sein konzeptioneller Beitrag „Inside – Outside“ richtet den Blick auf fünf Künstlerinnen und Künstler mit Handicap und dokumentiert ihren Arbeitsplatz, ihre Herangehensweise bei der Arbeit und die Ergebnisse ihres Schaffens.
Die Wanderausstellung „Mensch – Arbeit – Handicap“ tourt durch ganz Deutschland und ist noch bis zum 19. Januar auf dem Münsterplatz in Bonn zu sehen.