Stadtweite Putzaktion Berufsschüler starten Picobello-Aktion in Bonn

Bonn · Die Schüler des Heinrich-Hertz-Kollegs sammeln bereits jetzt den Müll rund um ihr Schulgelände ein. Diesen Samstag folgen viele Bonner Bürger mit der Aktion Picobello.

 Schüler des Heinrich-Hertz-Europakollegs sammeln auf dem Schulgelände Müll auf.

Schüler des Heinrich-Hertz-Europakollegs sammeln auf dem Schulgelände Müll auf.

Foto: Stefan Knopp

Dass das Gelände rund um das Heinrich-Hertz-Europakolleg immer so vermüllt ist, findet Samir Kashat schlimm. „Alle paar Meter gibt es Mülleimer.“ Und doch fanden er und die anderen Berufsschüler am Mittwoch jede Menge Verpackung, Flaschen, Zigarettenstummel und anderes auf dem Schulgelände und am Bachufer. Samir machte jedenfalls gerne bei der Aktion im Rahmen von Bonn-Picobello mit.

Vor einigen Jahren, sagte Schulleiter Markus Klasmeier, habe das Kolleg schon mal an dieser Aktion teilgenommen, aber von einer regelmäßigen Müllsammelaktion konnte bisher keine Rede sein. Seine Hoffnung ist, dass es die Identifikation mit der Einrichtung stärkt, wenn die Schüler selbst dafür sorgen, dass das Gelände ein wenig sauberer aussieht. Beteiligt waren Schüler der Dualen Fachklasse des Bildungsgangs IT-Systemelektroniker im zweiten Ausbildungsjahr sowie die internationale Förderklasse, in die auch junge Leute mit Fluchthintergrund besuchen.

Organisiert hat das Ganze Angelica Maria Kappel, die nicht nur Bonner Bürgermeisterin, sondern auch Lehrerin am Europakolleg neben dem Sportpark Nord ist. Sie stellte fest, dass andere Schüler positiv auf das Engagement der Müllsammler reagierten und sich auch Spaziergänger für ihren Einsatz bedankten. Die Mülltüten, Handschuhen und Greifzangen hatte sie bei Bonnorange organisiert, das den Müll auch abholt. Sie würde die Aktion im nächsten Jahr gerne in einem größeren Rahmen wiederholen.

Die Schüler wurden im Unterricht gefragt, ob sie mitmachen wollten. „Wir sehen alle den Hintergrund“, begründete der IT-Elektronik-Schüler Max Jacobsen seine Teilnahme. Verpackungsmüll, Coffee-to-go-Becher und anderes seien schnell mal weggeworfen, entsprechend sehe es auf dem Schulgelände aus. Ihm ist die Aktion auch privat wichtig. „Ich habe fast kein Plastik mehr zu Hause.“ Dieses Bewusstsein will er auch anderen Schülern vermitteln. „Ich spreche auch schon mal Leute an, wenn sie Sachen wegschmeißen“, sagte er.

Die Aktion lohnte sich. Die Sammler fanden Blumenkübel, Turnschuhe, eine Decke, hinter der Turnhalle diverse Kleidungsstücke, haufenweise Flaschen, ein Poster von einem Zirkus und eine 16-Gigabyte-SD-Karte. Die jungen Leute wollen sehen, ob sie noch zu gebrauchen ist. Am Hang zur Autobahn fanden die Berufsschüler auch eine dicke Schaumstoffmatte, die aber zu sperrig war, um sie mitzunehmen.

„Littering“ ist Thema im Englisch- und Deutschunterricht

Für den gebürtigen Syrer Samir war das gemeinsame Abfallsammeln nichts Neues. „So etwas gibt es auch in Syrien“, sagte er. „Ich finde es wichtig, dass unsere Schule sauber bleibt.“ Was natürlich für die ganze Stadt gilt. „Mit der Aktion wollen wir unseren Schülerinnen und Schülern durch aktive Taten Kompetenzen in ökologischer Nachhaltigkeit vermitteln“, sagte Kappel. Deshalb wurde das Thema „Littering“, also das unachtsame Wegschmeißen von Abfällen, vorab auch im Deutsch- und Englischunterricht besprochen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort