Entscheidung der Bezirksvertretung Bonn Kein Alkoholverbot am Frankenbad

Bonn · Mit einem Bürgerantrag forderte eine Bonnerin, dass es auf dem Frankenbadplatz ein Alkoholverbot gibt. Der sei nämlich zum Treffpunkt von Drogenkonsumenten und Trinkern geworden. Die Politiker der Bezirksvertretung Bonn trafen eine Entscheidung.

Der Frankenbadplatz ist als Treffpunkt umstritten.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf dem Frankenplatz wird es kein Alkoholverbot geben. Einen entsprechenden Bürgerantrag hat die Bezirksvertretung Bonn in ihrer Sitzung am Dienstagabend abgelehnt – mit den Stimmen von Grünen, SPD, Linken, Volt, CDU, Rheingrün, der Partei und des parteilosen Thomas Fahrenholtz.

Im Antrag heißt es: „Als gebürtige Bonnerin, aufgewachsen in der Bonner Altstadt, erinnere ich mich an eine unbeschwerte Kindheit, in der ich viel Zeit auf dem Frankenbadvorplatz verbracht habe. In der Vergangenheit war das ein Treffpunkt, der familienfreundlich war und an dem man sich sicher fühlte.“ Leider sei der Platz in den letzten Jahren ein Treffpunkt für Menschen geworden, die „exzessiv“ Alkohol und Drogen konsumieren.

Der GA hat mehrfach über die Situation am Frankenbad berichtet, dabei hatten Anwohner die Lage dort ähnlich beschrieben wie die Antragstellerin. Die schreibt außerdem: „Es trifft bei mir einfach auf großes Unverständnis, wie man einen solch schönen Platz im Herzen der Altstadt vor sich hin verwahrlosen lässt.“

Streit und Pöbeleien auf dem Frankenbadplatz

Die Antragstellerin berichtet auch davon, dass es immer wieder zu Streit und lauten Pöbeleien komme. „Ich persönlich empfinde es so, als ob der Frankenbadvorplatz das Bonner Loch ersetzt hätte“, schreibt sie. „Mit meinen Kindern gehe ich dort weder im Sommer hin, um den Springbrunnen zu nutzen, noch an anderen Tagen.“

Andere hält das nicht ab, den Platz zu besuchen und den dortigen Spielplatz zu nutzen. Eine Mutter berichtete dem GA, sie habe keine Bedenken. Die Drogenkonsumenten und Trinker seien schließlich ein Produkt dieser Gesellschaft. Ein Vater, der am Platz wohnt, sagte, der Platz werde von „Öko-Schickis“ und vom Rand der Gesellschaft genutzt – die Mischung funktioniere in der Regel gut, und mache den Reiz des Platzes aus.

Ähnlich bewerteten die Situation auch die Politiker in der Bezirksvertretung. „Ich finde, die Lage ist nicht so schlecht, wie im Antrag beschrieben“, sagte Fahrenholtz. Es sei vielmehr einer der schönsten Plätze der Stadt. Allerdings müsse man dafür sorgen, dass er nicht dieselbe Klientel anziehe wie früher das Bonner Loch. Fahrenholtz regte eine stärkere Präsenz von Polizei und Ordnungsamt an.

Hanno von Raußendorf (Linke) sagte: „Es ist einer der Plätze, die am besten funktionieren. Er wird von allen Schichten und Altersgruppen genutzt.“ Es gebe schon mal „Krakeel“, aber er erlebe dort genauso Mütter, die stillen, und Kinder, die durch den Brunnen tollen. „Der Platz ist mir nie als problematisch aufgefallen“, sagte Rolf Beu (Grüne). Sauber, schön und steril wolle er es da nicht haben.

Stadt hat einen Arbeitskreis eingerichtet

Neben einem Alkoholverbot forderte die Antragstellerin, dass der Frankenbadvorplatz neugestaltet werden müsse. „Man könnte hier zum Beispiel einen neuen Spielplatz oder Fitnessgeräte aufstellen. Im Vordergrund sollte das Zusammentreffen für Freizeitaktivitäten stehen.“

Die Stadt antwortete darauf in einer Stellungnahme: „Die Situation auf dem Frankenbadvorplatz ist der Verwaltung bekannt.“ Sie habe einen Arbeitskreis eingerichtet, der mithilfe des Quartiersmanagements und sozialen Trägern daran arbeitet, den Platz zu verändern – auch Sportmöglichkeiten kämen in Betracht. Größere bauliche Maßnahmen könnten es für den Platz aber nur in Abstimmung mit dem Denkmalschutz und nach der geplanten Sanierung des Gebäudes umgesetzt werden.