Bürger für Beethoven Beste Stimmung vor dem Denkmal

BONN · Der Münsterplatz war voller Menschen, die mit Fackeln und lauten Beifallrufen der Enthüllung des Beethoven-Denkmals beiwohnten. Sie lachten und freuten sich und ehrten den bekannten Sohn ihrer Stadt unter enormer internationaler Anteilnahme. Das war 1845. Genau 168 Jahre später erschienen am Montag zur Erinnerungsfeier deutlich weniger Gäste, aber es gab reichlich Musik und Gelegenheit, Parallelen zur Gegenwart zu finden.

 Seit 1845 steht die Beethoven-Statue auf dem Münsterplatz. Darin erinnerten gestern Duane Hulbert (von links), Michael Korstick, Neal Hulbert und Stefan Eisel.

Seit 1845 steht die Beethoven-Statue auf dem Münsterplatz. Darin erinnerten gestern Duane Hulbert (von links), Michael Korstick, Neal Hulbert und Stefan Eisel.

Foto: Max Malsch

Stefan Eisel, Vorsitzender des Vereins Bürger für Beethoven, hatte am Denkmal für das Musik-Genies ein unterhaltsames und vielseitiges Programm zusammengestellt. Ohne Lautsprecher, "denn die gab es ja damals auch nicht", erläuterte Eisel den rund 200 Zuhörern, wie es damals wohl war, als die Statue vom Rhein in die Stadt gebracht wurde. Schon am Ufer hatten sich jubelnde Bürger eingefunden, die dann den vierspännigen Wagen mit dem verhüllten Beethoven auf den Münsterplatz brachten.

Da warteten bereits die junge englische Königin Victoria, Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV, Alexander von Humboldt und natürlich Franz Liszt, die dem Meister die Ehre erweisen wollten. Hell erleuchtet muss der Weg gewesen sein von den vielen Fackeln der Schaulustigen. Dann fiel die Hülle, und man war begeistert.

Gerade bei Liszt fand Eisel immer wieder Parallelen zur aktuellen Diskussion. Weil in der Stadtverwaltung damals keine Initiative für ein Denkmal oder gar ein Beethovenfest zustande kam, nahm der Komponist das Heft selbst in die Hand.

Schon Robert Schumann hatte 1836 mit Sammlungen für ein Denkmal begonnen, und Franz Liszt spende ein Drittel der gesamten Restkosten. Ob Denkmal oder Beethovenfest, schon damals wurden alle Kosten "vollständig privat finanziert - einschließlich aller Risiken" rief Eisel den Beethovenfreunden zu, die erkennbar Freude an dem Seitenhieb auf alle Gegner des geplanten Festspielhauses hatten.

Besonders die vierhändigen Stücke der Sonate für Klavier und Marsch D-Dur fanden bei Publikum und Passanten viel Anklang. Die Konzert-Pianisten Duane Hulbert und Michael Korstick hatten den tosenden Applaus redlich verdient. Und so gab es dann doch noch eine sehr festliche Stimmung zu Ehren Beethovens auf dem Münsterplatz.

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