Krim-Ausstellung Besuch mit Bögen, Speeren und Äxten im Landesmuseum

Bonn · Skythen, Sarmaten und Chasaren haben eins gemein: Man weiß nicht viel über diese Steppenvölker aus dem westeurasischen Raum. Im Landesmuseum wird derzeit die Krim-Ausstellung gezeigt, in der auch Exponate aus der Kultur dieser Nomaden zu sehen sind.

 In der Kleidung und mit Waffen der Sarmaten steht die Mitglieder der Gruppe "Amages Drachen" im Landesmuseum.

In der Kleidung und mit Waffen der Sarmaten steht die Mitglieder der Gruppe "Amages Drachen" im Landesmuseum.

Foto: Horst Müller

Für "Amages Drachen" genau der richtige Ort, um sich zu präsentieren. Die Gruppe hat sich auf das Darstellen der sarmatischen Kultur zwischen Tarim-Becken und Schwarzem Meer von 500 vor bis 600 nach Christus spezialisiert. Am Sonntag gaben "Amages Drachen" den Museumsbesuchern einen Einblick in das Leben der Steppenvölker und beantworteten Fragen.

Die Nomaden aus diesem Gebiet sind wohl ein kriegerisches Volk gewesen. "Man hat nahezu immer Waffenbeigaben in Gräbern gefunden", weiß Clio Stahl. Auch in denen von Frauen, vor allem im fünften bis dritten Jahrhundert vor Christus. Das habe aber nicht zu bedeuten, dass Frauen gleichberechtigt gewesen wären. Jeder in der Nomadengemeinschaft musste diese auch zu verteidigen wissen. Jedenfalls wisse man dadurch viel über die Bewaffnung.

Zu sehen waren unter anderem Komposit-Bögen in unterschiedlichen Größen, daneben Speere und Reiteräxte. Mit diesen Waffen konnten die Sarmaten vom Pferd aus kämpfen. "Es ist eine berittene Art der Kriegsführung, mit der die sesshaften Völker lange Zeit Probleme hatten", sagte Stahl. Römer und Chinesen hätten sich das vermutlich von ihnen abgeschaut. Es wurde aber nicht nur gekämpft: Die Steppenvölker trieben Handel mit Rom, Ägypten und China und vermischten sich später auch mit sesshaften Völkern. Auch in Frankreich hätten sie ihre Spuren hinterlassen. Vieles wisse man nur über Gräberfunde, anderes über die wenigen Berichte von Siegern über Besiegte oder von zivilisierten Völkern über die Steppenbarbaren, etwa vom griechischen Geschichtsschreiber Herodot. Eigene Schriften hätten diese Völker nicht gehabt.

Stahl und andere hatten sich die Krim-Ausstellung angesehen und dann dem Museum angeboten, sich zu präsentieren. Das belebe so eine Ausstellung wie die aktuelle, bei der man alles nur hinter Vitrinen betrachten könne. "Es ist spannender, Leute in der Kleidung zu sehen", sagte Stahl. Die Gruppe "Amages Drachen" aus dem süddeutschen Raum ist sonst öfters auf Mittelaltermärkten zu sehen. Den Namen habe man an die mythische sarmatische Königin Amage angelehnt, die der Legende nach Überfälle von Skythen zurückgeschlagen haben soll.

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