Messe "Women&Work" Besucherrinnenrekord im ehemaligen Plenarsaal

BONN · Die Messe "Women & Work" im ehemaligen Plenarsaal freut sich über einen neuen Besucherrinnenrekord: Mehr als 7000 kamen zum Kongress.

 Reger Betrieb herrscht an den Ständen der Firmen, die im Foyer des Plenarsaals die Besucherinnen über Beruf und Karriere beraten.

Reger Betrieb herrscht an den Ständen der Firmen, die im Foyer des Plenarsaals die Besucherinnen über Beruf und Karriere beraten.

Foto: Stefan Knopp

Bis in den frühen Nachmittag hinein standen vor der Eingangstür zum ehemaligen Plenarsaal am Platz der Nationen Frauen in einer langen Schlange an. Sie warteten darauf, endlich das Gebäude betreten zu dürfen, in dem sich schon viele Besucherinnen der Messe "Women&Work" zwischen den Ständen der Unternehmen drängten.

Der auf Frauen ausgerichtete Kongress sei immer gut angenommen worden, sagte Veranstalterin Melanie Vogel. Aber mit diesem Ansturm von rund 7000 Interessierten am Samstag hatte sie nicht gerechnet, und wirklich erklären konnte sie ihn auch nicht.

Knapp 100 Firmen standen bereit, um die Besucherinnen zu beraten, viele hatten auch auch Stellen ausgeschrieben, auf die sich die Frauen direkt vor Ort bewerben konnten. Das Angebot war breit gefächert: Von Banken über Auto- und Maschinenhersteller bis zu IT-Unternehmen und Lebensmitteldiscounter war alles dabei. Die technischen Berufe waren aber besonders gut vertreten.

Vor fünf Jahren hatte Vogel mit 60 Unternehmen begonnen. Der erkennbare Zuwachs, der bei ihr schon Überlegungen schürt, zu einem größeren Veranstaltungsort zu wechseln, war für die Organisatorin ein gutes Signal. "Die Unternehmen erkennen die Frauen als wirkliche Ressource gegen den Fachkräftemangel."

Es sei wichtig, Frauen anzusprechen, damit sie nicht mehr als das schwächere Geschlecht in Unternehmen angesehen werden, sagte sie. Zum Beispiel würden sie immer noch oft dann benachteiligt, wenn sie Kinder bekommen: Der Wiedereinstieg sei oft schwer. "Das zerbricht Karrieren, oder danach ist die Karriere nicht mehr dieselbe." Die Frauenquote sei ein guter Schritt zum Umdenken, aber sie bedeute auch: "Wir werden in die Pflicht genommen." Neben den Beratungsgesprächen an den Ständen gab es auch Podiumsdiskussionen, Vorträge und einen Auftritt der Bestsellerautorin Anja Förster, die mit ihrem Buch "Hört auf zu arbeiten! Eine Anstiftung, das zu tun, was wirklich zählt" bekannt wurde.

Zudem gab es wieder die "Karriere-Meile", in der das Auftreten der Frau in der Arbeitswelt im Vordergrund stand. "Was ist Ihre geheime Zutat?", wurde da zum Beispiel gefragt, es gab eine "Respekt-Spezialistin", Laufbahnberatung nach dem Zürich-Mainz-Modell, und Barbara Reinshagen stellte Erfolgsstrategien für Frauen vor. "Es geht darum, eigene Stärken nicht nur zu erkennen, sondern sie auch gut zu verkaufen und zu vermarkten", so die Beraterin. Das gelte für Frauen wie für Männer, nur sei das Auftreten oft unterschiedlich: Männer seien tendenziell risikobereiter, Frauen eher vorsichtig. Und Frauen würden sich mehr Gedanken über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf machen. "Das ist noch mit vielen Schwierigkeiten verbunden."

"Es ist in Ordnung, dass das jetzt gemacht wird", sagte Reinshagen zur Frauenquote. "Aber ob das so eine Durchschlagskraft hat, weiß ich nicht." Sie habe bis jetzt nicht festgestellt, "dass es seitdem ein größeres Interesse an Frauenthemen gibt". Wichtiger sei, dass es mehr Frauenförderung gibt, meinte sie, und dass damit schon an den Schulen angefangen werde. Sie wünsche sich außerdem mehr Flexibilität bei Männern, etwa bei der Kindererziehung.

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