Zwischenfall in der Buslinie 609 Betender Fahrgast sorgt für Polizeieinsatz in Bonn

BONN · Ein merkwürdiger Zwischenfall in der Buslinie 609 sorgte für einen Großeinsatz der Polizei. Eine Frau fühlte sich bedroht, weil ein anderer Fahrgast "Allahu Akbar" vor sich hinmurmelte.

 Bei der Suche nach einer 17-Jährigen bittet die Polizei um Mithilfe.

Bei der Suche nach einer 17-Jährigen bittet die Polizei um Mithilfe.

Foto: dpa

In einem Bus der Linie 609 ist es am Mittwoch vor einer Woche zu einem Zwischenfall mit größerem Polizeieinsatz gekommen, weil sich ein Fahrgast durch das Beten eines Muslims bedroht fühlte. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigte, sei sie zunächst alarmiert worden, weil ein schwarzhäutiger Fahrgast seinen Rucksack in den Bus geworfen und „Allahu Akbar“ gerufen haben soll. Das stellte sich im Laufe der Ermittlungen aber als falsch dar.

Wie Polizeisprecher Frank Piontek am Montag auf Anfrage mitteilte, habe sich eine Frau beim Fahrer über „das merkwürdige Verhalten“ eines Mannes beschwert, der neben ihr saß. Der Mann mache ihr Angst, „weil er ,Allahu Akbar' vor sich hinmurmelte“. „Gott ist groß“ ist eine Formel, die im Islam sehr häufig gebraucht wird.

Der Fahrer habe dann gegenüber den Fahrgästen angegeben, dass ein technischer Defekt vorliege und alle in Höhe der Verdistraße gebeten auszusteigen. Zudem informierte er die Polizei. Da es einen Hinweis auf eine verdächtige Person im Bus und eine mögliche Bedrohungslage gab, habe man entsprechend viele Beamte in die Weststadt beordert.

Im Bus waren derweil alle Fahrgäste ausgestiegen, bis auf den Verdächtigen, der zunächst sitzenblieb. Als die Polizei kam, habe dieser die Flucht angetreten, wurde aber vom Fahrer festgehalten, ein Handgemenge folgte. Polizisten halfen, aber der Verdächtige leistete heftigen Widerstand. Auch seien die Beamten bespuckt und beleidigt worden. Im Präsidium schaltete sich der Staatsschutz ein.

Wie sich herausstellte, habe der Mann niemanden konkret bedroht. Vielmehr gebe es laut Piontek Anhaltspunkte für eine psychische Auffälligkeit des Mannes, der „leicht verwirrt wirkte“. Der 21-Jährige stammt aus Kenia und lebt seit vielen Jahren mit einem Aufenthaltstitel in Deutschland. Der Mann wurde zwar aus dem Polizeigewahrsam entlassen, muss sich aber nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten.

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