Kita an der PH kommt im Startblock unter Betreiber des Bistros vermietet Räume für die Übergangszeit

BONN · Ein Bagger hat die alte Kita an der Pädagogischen Hochschule (PH) an der Karl-Legien-Straße in wenigen Tagen dem Erdboden gleichgemacht. An gleicher Stelle soll die neue Kindertagesstätte in Holzbauweise entstehen.

 Mittagspause im "Startblock": Die Mädchen und Jungen der Kita sitzen an den Tischen, an denen ab 15 Uhr auch Gäste des Restaurants im Sportpark Nord Platz nehmen. Bei diesem Mittagessen ist auch Vermieter Amin Rashid Miyavaghi dabei.

Mittagspause im "Startblock": Die Mädchen und Jungen der Kita sitzen an den Tischen, an denen ab 15 Uhr auch Gäste des Restaurants im Sportpark Nord Platz nehmen. Bei diesem Mittagessen ist auch Vermieter Amin Rashid Miyavaghi dabei.

Foto: Privat

Jetzt führt kein Weg mehr zurück: Ein Bagger hat die alte Kita an der Pädagogischen Hochschule (PH) an der Karl-Legien-Straße in wenigen Tagen dem Erdboden gleichgemacht. Nur noch die Bodenplatte erinnert an die alte Holzbaracke, die von Schimmel befallen und deswegen geschlossen worden war (der GA berichtete). An gleicher Stelle soll die neue Kindertagesstätte in Holzbauweise entstehen.

Die 20 Mädchen und Jungen und fünf Erzieher haben den Abriss verfolgt und ihrer alten Kita "Tschüss" gesagt. Danach ging es wieder in die Übergangs-Kita: das Bistro "Startblock" im Sportpark Nord. Betreiber Amin Rashid Miyavaghi vermietet seine Räume für die Übergangsphase an die Elterninitiative. Die Schwimm- und Sportfreunde (SSF) Bonn und die Stadt hatten dieser Nutzungsänderung schnell und unbürokratisch zugestimmt.

"Ich habe selbst zwei Kinder", beantwortet Amin Rashid Miyavaghi die Frage, warum er die Kita unterstützt. "Das ist eine Win-Win-Situation", sagt der Gastronom. Er hat als Vermieter einen kleinen finanziellen Vorteil davon, die Kita-Kinder sind zusammen untergebracht, und die SSF freuen sich auf neue kleine Kursteilnehmer.

Jeweils montags bis freitags zwischen 8 bis 16 Uhr tummeln sich die Kinder im "Startblock", der werktags von 15 bis 22.30 Uhr geöffnet hat sowie am Samstag und Sonntag nach Reservierung. Bevor die Kleinen gehen, kommen schon die ersten Gäste. Und was sagen die zu den Kita-Kindern? "Es wird positiv aufgenommen", berichtet Miyavaghi.

Die Eltern freut, dass ihr Nachwuchs im Sportpark Nord willkommen ist und dort auch die Hallen und Anlagen mitbenutzen darf. "Wir rechnen stündlich mit der Baugenehmigung. Die nötigen Unterlagen dafür liegen dem Bauordnungsamt vor", sagt Moritz Walheim.

Der Vorsitzende der Elterninitiative hofft, dass das Bewilligungsverfahren beschleunigt werden kann, um im Zeitplan zu bleiben. Wie berichtet, hatte der Rat der Verwaltung auferlegt, den Verein nach Kräften zu unterstützen und verwaltungsinterne Prozesse nach Möglichkeit zu beschleunigen.

Ziel ist es, den Neubau bis Ende November fertig zu haben. Spätestens bis Jahresende muss der Bau bezogen und in Betrieb genommen werden, denn nur dann fließen auch die beantragten Fördergelder von 85 000 Euro. Walheim: "Auch deshalb ist es wichtig, dass wir bald anfangen können."

Zeitgleich hat die Kita nun damit begonnen, um Spenden und weitere Unterstützer zu werben. Neben den Fördermitteln wird der 190 000 Euro teure Neubau aus eigener Kraft über einen Kredit und über Privatdarlehen von Eltern und Großeltern finanziert. Diesen Schuldenberg will der Verein so schnell wie möglich abtragen. "Als kleine Elterninitiative freuen wir uns natürlich über jedwede Unterstützung", sagt die Vize-Vorsitzende Anna Klose. "Das können zum Beispiel auch Sachspenden für die neue Einrichtung sein."

Das Erzieher-Team hat sich schnell auf die ungewöhnliche Situation eingestellt. Anerkennungspraktikantin Franziska Grimm hat ihre zweijährige Ausbildung quasi "auf der Baustelle" begonnen. Die 24-Jährige bezeichnet die Situation für Kinder und Erzieher als großes Abenteuer. "Das ist alles sehr spannend." Grimm freut sich, dass sie sich mit den Kindern von der alten Kita verabschieden konnte. Und sie hofft, mit den Mädchen und Jungen bald auch den Baubeginn miterleben zu können.

Kurz gefragt

Die SSF Bonn unterstützen die Kita an der PH mit der Übergangslösung im Bistro "Startblock". SSF-Geschäftsführerin Maike Schramm erklärt die Hintergründe.

Warum helfen Sie der Kita?
Maike Schramm: Die SSF Bonn sehen es von jeher als ihre Aufgabe an, nicht nur ihre Mitglieder zu fördern, sondern im Rahmen unserer Möglichkeiten auch eine soziale Funktion in Bonn wahrzunehmen.

Was machen Sie denn bereits?
Schramm: Wir betreiben seit 2005 zusammen mit dem Verein Sterntaler und dem Jugendamt der Stadt ein Jugendprojekt in Dransdorf und sind seit 2007 Träger des Offenen Ganztagsangebots an der Karlschule - zirka 90 Prozent der Kinder haben einen Migrationshintergrund. Außerdem arbeiten wir seit Jahren erfolgreich mit mehreren Kindergärten im Umfeld des Sportparks Nord zusammen.

Und wie geht es nach der Übergangs-Kita weiter?
Schramm: Wir würden uns natürlich freuen, wenn unser Kontakt zur Kita an der PH nicht nur auf die Übergangslösung beschränkt bleibt, sondern es zu einer langfristigen Kooperation kommen würde.

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