Verkauf von geleasten Autos ins Ausland Betrüger aus Bonn muss knapp vier Jahre in Haft

Bonn · Er war Täter und Opfer: Ein 35 Jahre alter Bonner muss ins Gefängnis, weil er sich in eine international agierende Betrügerbande hineinziehen ließ. Vom Landgericht wurde der Familienvater deshalb wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in 16 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt.

2012 war der Betreiber einer Firma für Kurierdienste "offenbar an die falschen Leute geraten", so der Vorsitzende Richter Josef Janßen in der Urteilsbegründung. Die Masche der Betrüger: Sie leasten oder mieteten vor allem Lastwagen und Baumaschinen. Von den fälligen Raten wurden dann maximal zwei bedient. In der Zwischenzeit wurden die Fahrzeuge und Maschinen von den Hintermännern weit unter Wert ins Ausland verkauft. Bei den 16 verurteilten Fällen entstand laut Urteil ein Schaden von rund einer halben Million Euro.

Keine richtige Antwort fanden die Richter auf die Frage, warum sich der grundsätzlich geständige 35-Jährige trotz seines gut laufenden Betriebes und seiner sozialen Bindungen zu den kriminellen Machenschaften hinreißen ließ. Das Gericht ging davon aus, dass der Angeklagte möglicherweise geplant hatte, sich mit dem erhofften Gewinn ins Ausland abzusetzen.

Laut Urteil erwarteten die Betrüger einen sechsstelligen Gewinn. Davon sollte der Bonner die Hälfte abbekommen, da er die Verträge auf die Namen seiner beiden Firmen abgeschlossen hatte. Die Richter konnten jedoch auch nicht ausschließen, dass die Komplizen Bedenken bei dem Familienvater zerstreut haben, indem sie ihn mit falschen Informationen beruhigten.

Seine Komplizen wurden bereits im Herbst 2012 verhaftet

Die Verträge hatte der Angeklagte zwischen Juni und August 2012 abgeschlossen. Dann war er ohne seine Familie im Ausland untergetaucht. Die Komplizen wurden im Herbst 2012 verhaftet: Sie hatten noch weitere Betrügereien mit der gleichen Masche abgezogen: Wegen dieser Straftaten wurden sie vom Landgericht in Bielefeld zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Angeklagte war hingegen mit einem ebenfalls geleasten VW Passat in den Irak, sein Heimatland, gefahren. Dort hatte er das Auto verkauft und zeitweise auf Seiten der Kurden mit Freunden und Verwandten gegen den Islamischen Staat (IS) gekämpft.

Im März dieses Jahres kehrte er nach Deutschland zurück. Bei seiner Einreise am Düsseldorfer Flughafen wurde der mit Haftbefehl gesuchte Betrüger festgenommen. Im Laufe des Prozesses setzten die Richter den 35-Jährigen allerdings wieder auf freien Fuß. Es besteht daher nun die Möglichkeit, dass der Bonner seine Strafe im offenen Vollzug verbüßen kann.

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