Neubau eines Kombibads Beuel stößt beim Stadtsportbund auf Skepsis

BONN · Ein neues Kombibad müsste in der Rheinaue in Beuel gebaut werden: Nachdem die Stadt bei ihrer Standortsuche auf die Wiese gegenüber den Telekom-Bauten am Landgrabenweg verfallen ist, haben sich Politiker der großen Ratsfraktionen optimistisch bis abwartend gezeigt. Anders der Stadtsportbund (SSB).

"Der Stadtsportbund hat zum Ausdruck gebracht, dass unter den genannten Rahmenbedingungen - Schließung von Kurfürstenbad und Frankenbad - nur ein linksrheinischer Standort für den Neubau eines Kombibads in Frage kommt und unter diesen Voraussetzungen im Vorfeld Gespräche mit den schwimmsporttreibenden Vereinen geführt und Zustimmung für einen Neubau erhalten", erklärte gestern Bernd Seibert, Geschäftsführer des SSB.

Nur im Falle, dass "trotz umfangreicher und intensiver Prüfung aller in Frage kommender Standorte" am Ende kein linksrheinischer Standort einer Prüfung standhalten solle, wäre diese veränderte Situation zunächst mit den schwimmsporttreibenden Vereinen erneut zu diskutieren, betonte er.

Im Klartext: Der Stadtsportbund kann sich ernsthaft nicht vorstellen, dass linksrheinisch kein geeigneter Standort für ein Kombibad gefunden werden könnte. Zumal mit dem Miesengelände in Dottendorf aus Sicht der Politik ein ebenso attraktiver Standort zur Diskussion steht.

Nachteil: Anders als die Rheinaue müsste das Areal erst von der Stadt erworben werden. Die Grundstückskosten werden mit mindestens fünf Millionen Euro veranschlagt.

Bürger Bund Bonn (BBB) hält die Debatte für überflüssig

"Warum wird die Arbeitskraft von städtischen Mitarbeitern darauf verschwendet, Standorte für Wolkenkuckuckseier zu suchen", fragte Fraktionschef Bernhard Wimmer. Er ist überzeugt: Bonn wird sich auf absehbare Zeit kein Kombibad leisten können. Seine Kritik geht allerdings an seine Kollegen aus der Politik: Wie berichtet, hatte der Stadtrat die Stadtverwaltung beauftragt, bis 1. September ein Konzept für ein neues Kombibad vorzulegen. Platzbedarf: 40 000 Quadratmeter, Kosten: rund 30 Millionen Euro.

Wie die Stadt auf den Standort in der Beueler Rheinaue verfallen ist und warum keine Flächen wie die des Römerbades oder des Rüngsdorfer Freibades dafür in Frage kommen, erklärt sich so: Das Grundstück müsse für Bade- und Saunagäste nicht nur besonders ansprechend sein, sondern auch zentral gelegen sein, so dass es mit allen Verkehrsmitteln gut zu erreichen sei.

Von der Erweiterung bestehender Freibäder zu Kombibädern wurde Abstand genommen, weil die Stadt grundsätzlich die Zahl der Freibäder verringern will.

Das Römerbad ist nicht erweiterbar

In puncto Römerbad verweist Stefanie Zießnitz vom Presseamt darauf, dass das Bad im Überschwemmungsgebiet des Rheins liege und eine bauliche Erweiterung deshalb nicht möglich sei. Dem widerspricht Werner Hümmrich (FDP). Seine Partei hatte unter anderem das Römerbad als Standort für ein neues Kombibad ins Gespräch gebracht.

"Es besteht die Möglichkeit, das Areal der ehemaligen Pädagogischen Hochschule für den Bau eines Hallenbads zu nutzen. Das Gebäude soll ja abgerissen werden. Da müsste die Stadt mit dem Land ins Gespräch kommen", sagte er.

Die Kritik des BBB, dass kein Geld für den Neubau eines Kombi-bades da sei, hat die Ratsgremien bisher nicht abgeschreckt. Sie sehen es anders: Wenn man im Gegenzug die Sanierungskosten bei Bädern einspart, indem man einige schließe, lohne es, dieses Geld in den Bau einer modernen Badeanstalt zu stecken. Die Stadt rechnet damit, dass es fünf bis sechs Jahre dauert, bis Planungsrecht geschaffen ist und das Kombibad gebaut werden kann.

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